Archiv der Kategorie: Hertha und die Nationalmannschaft

Schon wieder ein Endspiel

Hertha stand zwischen 1926 und 1931 sechsmal hintereinander im Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft. 1977 und 1979 stand Hertha im Finale um den DFB-Pokal, was viele spätgeborene Ultras wahrscheinlich gar nicht glauben. 1993 haben es die Hertha-Bubis auch ins Endspiel geschafft, aber seitdem ist Pause mit den Endspielen, wenn man von den drei Finalteilnahmen im wichtigen Ligapokal 2000, 2001 und 2002 absehen will, in denen Hertha sogar zweimal durch 4:1-Siege gegen Lieblingsgegner Gelsenkirchen gewann.

Alles Schnee von gestern!

Hertha hat noch zehn Endspiele, um den möglichen, denkbaren und durchaus wahrscheinlichen Abstieg zu vermeiden. Das erste findet in Sinsheim beim Traditionsverein TSG Hoffenheim statt. Hertha hat mit vier Auswärtspünktchen die schlechteste Bilanz aller Erstligisten. Hoffenheims Heimbilanz liest sich bei sieben Niederlagen aus 12 Spielen auch nicht gerade furchterregend.

Nach den beiden verlorenen Punkten gegen Mainz muss Hertha, wenn die Klassenerhalts-Chancen nicht rapide sinken wollen, mindestens einen zurückholen. Herthas letzter Auswärtssieg in Hoffenheim mit 3:0 am 16.5.2020 liegt noch gar nicht so lange zurück. Insgesamt gewann Hertha dort dreimal, spielte zweimal Unentschieden und verlor sieben Mal. Das sollte nicht passieren. Aber wer weiß, vielleicht wendet sich das „Spielglück“ mal wieder in Richtung Hoffenheim, die ja auch seit Monaten auf einen Sieg warten. Und wenn man weiß, dass Hertha besonders gut im Aufbauen angeschlagener Gegner ist, sollte man nicht zu optimistisch sein. Alles ist möglich. Dass man verlorene Punkte in den nächsten beiden Spielen in Freiburg und zuhause gegen Leipzig holt, kann man sich nur schwer vorstellen. Aber ohne ein, zwei überraschende Ergebnisse wird Hertha die Klasse nicht halten können.

Die Ultras haben sich im Heimspiel gegen Mainz 05 per Banner gegen das „schnelle Geld“ des Investors „777 Partners“ ausgesprochen. Wenn Hertha in den letzten Jahren nicht fast 400 Millionen Euro verbrannt hätte (und der Brand ist ja noch lange nicht gelöscht), könnte man voll und ganz auf der Seite der Protestler stehen. Wenn man aber des Lesens mächtig ist und ab und an mal in Nachrichten hineinlauscht, wüsste man, dass Hertha am Ende der Saison insolvent wäre, wenn nicht frisches Geld fließen würde. Dann könnte man in einer unteren Liga bald wieder Derbys gegen Tasmania, Tennis Borussia oder Blau-Weiß 90 feiern. Allerdings nicht vor 70.000 sondern vielleicht vor 700 Zuschauern.

Und obwohl es nicht darum geht: Der „Josh“ von 777 ist zwar auch ein Geschäftsmann, als solcher aber millionenmal sympathischer und glaubwürdiger als ein gewisser L.W., der zum Glück nicht mehr Hertha-Mitglied ist…

Heimsiege oder Abstieg?

Wenn das mit dem Klassenerhalt noch klappen soll, muss Hertha alle fünf Heimspiele gewinnen, vorausgesetzt, es werden weiter alle Auswärtsspiele vergeigt. In den Spielen gegen Mainz, Leipzig, Bremen, Stuttgart und Bochum würden dann 15 Punkte gesammelt werden, was 35 Punkte in der Endabrechnung bedeuten würde. Immerhin zwei Zähler mehr als in der vorigen Saison. Ob das zum 15. (Nichtabstiegs-)Platz reichen würde, oder nur für die Relegation (oh weh!) oder gar für einen direkten Abstiegsplatz, ist aus heutiger Sicht Glaskugelseherei.

Klar ist, dass auf keinen Fall ALLE Heimspiele gewonnen werden, gegen Leipzig gab es im Gegenteil meist fünf bis sechs Gegentreffer und die Bilanz gegen Mainz lädt auch nicht gerade dazu ein, mehr als drei Euro fünfzig auf Hertha zu wetten.

In 42 Spielen ist die Bilanz mit 13 – 17 – 12 (aus Hertha-Sicht) fast ausgeglichen, zuhause gewann Hertha neunmal, spielte sechsmal Unentschieden bei 5 Niederlagen. Der letzte Hertha-Heimsieg gegen Mainz ist vier Jahre her, danach gab es zwei Niederlagen und ein Unentschieden. Bei der derzeitigen Mainzer Form (Platz 7, schon fünf Auswärtssiege!) könnte das schwer für Hertha werden.

Jeder im Olympiastadion verlorene Punkt muss auswärts wieder reingeholt werden. Dazu ist in Hoffenheim, Freiburg, Gelsenkirchen, München, Köln und Wolfsburg vielfältige Gelegenheit!

Nur: Gelegenheiten müssen auch mal beim Schopf gepackt werden. Klar bleibt: Auch mit einer Niederlage gegen Mainz ist Hertha noch nicht abgestiegen. Der Abstieg wird frühestens am 33. Spieltag entschieden, wahrscheinlich erst am allerletzten Tag, wenn alle Mannschaften gleichzeitig antreten! Nichts für schwache Nerven oder Herzen.

Kleines Schmankerl am Ende: Der „Marktwert“ der beiden Mannschaften ist mit 137,1 Millionen (Mainz) und 125,9 Millionen fast gleich. Mainz hat aber 15 Punkte mehr als Hertha erspielt. Und mit 115,4 Millionen hat Union nochmal neun Punkte mehr als Mainz…

Schönes Fazit: Geld regiert doch nicht die Welt! Zumindest nicht die Bundesligawelt. Zumindest nicht im unteren Marktniveau. Zumindest nicht bei Hertha…

Herr Bobic und das liebe Geld

Niemand hatte je die Absicht Fredi Bobic als Herthaner zu bezeichnen. Ja, er hat in den beiden Jahren zwischen 2003 und 2005 in 54 Einsätzen im blauweißen Trikot acht Tore geschossen, darunter sogar einige wichtige, die den Abstieg verhinderten. Aber die richtige Hertha-DNA, von der in letzter Zeit so häufig die Rede ist, würde man ihm schwerlich nachweisen können.

Er wurde ja auch als erfolgreicher Manager, der er bei Eintracht Frankfurt war, nach Berlin geholt, in der Hoffnung, dass er sein sprichwörtliches „Händchen“, das er dort bei einigen Transfers nachweisen konnte, auch bei Hertha unter Beweis stellen könnte.

Bobic ist krachend gescheitert.

Er versprach auf seiner Antritts-Pressekonferenz Kontinuität. Es gab in den eineinhalb Jahren seines Schaffens noch nie so viel Wechsel, sowohl im Kader des Teams, auf der Trainerseite und bei der Aufblähung des sogenannten „Stuffs“, wo jeder noch so kleine Aufgabenbereich mehrfach besetzt und fürstlich bezahlt wurde.

Zu Bobics Gunsten muss man natürlich die Zwänge erwähnen, die Vorgänger Preetz in den beiden letzten Jahren seiner Amtszeit (nach Erhalt der unseligen Windhorst-Millionen und dem gescheiterten Experiment mit Oberliga-Trainer Covic) geschaffen hatte, nämlich einen überteuerten, zusammengestoppelten Kader auszudünnen und nach vernünftigen Kriterien neu zusammenzusetzen. Aber haben Zugänge wie Lee, Maolida, Ekkelenkamp und, und, und… dazu wirklich beigetragen? Und mussten Verkäufe wie Torunarigha, Netz, die doch das Berliner Element ausmachten, wirklich sein? Wir wissen doch: Mentalität schlägt Klasse und Klasse kann sich Hertha einfach nicht leisten!

Sei`s drum. Es gibt viele Für und Wider, Argumente Pro und Kontra, aber eines bleibt:

Bobic wurde offenbar für seine Tätigkeit fürstlich bezahlt. Die 400.000 Euro, die Vorgänger Preetz anscheinend im Jahr erhielt, wurden allgemein als großzügiges Salär betrachtet, liegt es doch deutlich über den Einkünften des Bundeskanzlers. Bobic scheint jedoch, wenn man seine Forderungen, die er nach seiner Kündigung mit Hilfe des Arbeitsgerichts durchsetzen will, betrachtet, weit über eine Million im Jahr „verdient“ zu haben. Dass Hertha angesichts der klammen Kasse diese Abfindung bei schlechter Gesamtleistung seinem Angestellten Bobic nicht zahlen möchte, ist verständlich. Ob die Richter der Vereinsargumentation vom vereinsschädigenden Verhalten folgen werden, ist fraglich. Die „Bedrohung“ eines Journalisten kann als scherzhafte Floskel dargestellt werden. Größer sind schon die Chancen, die Hunderttausend Euro jährlich für seinen Freund Kruse, die er der Hertha-Ikone für eigentlich ehrenamtlich wahrzunehmende Dienste zugeschustert hat, als den Verein (objektiv finanziell) schädigend zu berücksichtigen. Wahrscheinlich wird Hertha zahlen müssen, vielleicht etwas weniger, als Bobic fordert. Na toll!

Transparenz, das modische Schlagwort, muss endlich mit Leben gefüllt werden. Wer verdient wie viel? Trainer, Helfer, Vorstände, Aufsichtsräte und sogar Spieler, obwohl das in der Branche unüblich ist (und trotzdem unter der Hand mitgeteilt wird) müssen ihre Einkünfte offenlegen, bzw., der Verein muss ermächtigt werden, diese detailliert zu veröffentlichen. Nur dann kann man das Verhältnis von Leistung und Einkünften als angemessen oder unangemessen beurteilen.

Vor dem Spiel gegen Leverkusen gilt das gleiche wie vor dem Dortmund-Spiel. Es ist definitiv etwas möglich, eine Niederlage wäre aber keine Katastrophe, wenn nächste Woche Mainz geschlagen wird. Wichtig ist im Falle einer Niederlage auch ein knappes Ergebnis. Jedes Tor kann am Saisonende zählen. Es ist und bleibt verdammt eng…

Wer wettet auf Hertha?

Kann Hertha auch in Dortmund punkten? Natürlich nicht, pflegt man automatisch zu sagen, um sich dann doch die näheren Umstände ins Bewusstsein zu rufen: Dortmund hat gerade ein extrem kräftezehrendes Champions-League-Spiel gegen Chelsea absolviert. In der zweiten Halbzeit wurde Dortmund regelrecht vorgeführt, gewann aber trotz diverser englischer Chancen. Ob die Spieler den Akku nach knapp vier Tagen wieder auf 100 Prozent aufgefüllt haben können, ist fraglich. Nun darf man besserwissend einwenden, dass gegen Hertha 85 Prozent auch für einen Sieg reichen sollten. Hätte nach dem Wolfsburg-Spiel gestimmt. Stimmt allerdings nach dem Gladbach-Spiel nicht mehr, in dem die Mannschaft alle Tugenden der Hinrunde (Rückstände drehen, kämpfen, kontern, sich als Einheit darstellen) wieder zeigte.

Wenn die Herthaner das in Dortmund wiederholen können, haben sie noch nicht verloren. Denken wir auch an das letzte Spiel der vorigen Saison, als Hertha nur knapp kurz vor Schluss durch ein Tor des gerade eingewechselten Moukoku unterlag. Moukoku ist verletzt und kann nicht eingewechselt werden! Hertha hat definitiv eine Chance auf ein Unentschieden…

P.S.: Glückwunsch an Union: Der Klassenerhalt ist geschafft. Jetzt können neue Saisonziele mutig in Angriff genommen werden, z.B. ein einstelliger Tabellenplatz!

Noch ist Polen nicht verloren!

Wie immer zur Saisonhälfte wetten sie alle, die Besserwisser, dass Hertha absteigen wird. Auch vor einem Jahr, nach dem überraschenden Heimsieg gegen Dortmund, musste man sich die Unkenrufe anhören. Bisher haben die Abstiegsprognosen nie gestimmt, zumindest in den letzten zehn Jahren nicht, auch wenn sie sich im letzten Jahr nur Dank Plattenhardts Geniestreich im Relegationsrückspiel als falsch herausstellten.

Aber nach 19 Spieltagen dieser Saison eine Wette anzunehmen, bei der man auf Herthas Verbleib in der Liga setzen müsste, fiele schon schwer. Der erstaunliche und unerklärliche Einbruch nach der WM-Pause mit vier, z.T. desaströsen Niederlagen, in denen die Spieler scheinbar alles, was sie in den 14 Spielen der Hinrunde auszeichneten, vergessen hatten, nämlich spielerisch annehmbar aufzutreten, nach Rückständen Spiele zu drehen, bzw., dies zu versuchen, zu kämpfen, eine MANNSCHAFT zu sein: all das deutet schon auf einen Abstieg hin.

Aber: Es sind noch 15 Spiele zu absolvieren! Wie viel kann da noch passieren! Vielleicht wird sogar der ewige Pal Dardai als Retter geholt. Was allerdings schade wäre, ist doch Trainer Schwarz einer von der sowohl sympathischen, bodenständigen als auch von der kompetenten Sorte. Und wenn gegen Mönchengladbach, was denkbar, als auch gegen Dortmund, was wahrscheinlich ist, verloren wird, wird auch der so sehr um Kontinuität bemühte Kay Bernstein nicht mehr anders können, als einem Trainerwechsel zuzustimmen.

Augsburg, Hoffenheim, Bochum, Stuttgart und Gelsenkirchen heißen die fünf Freunde, die mit Hertha als sechstem um die zwei Abstiegsplätze würfeln, ein dritter Verein darf sich in der Relegation gegen den HSV beweisen. Drei von sechs! Hertha hat momentan eine schlechte Ausgangsposition, aber abgerechnet wird am Schluss. Was alles passieren kann, hat man vor zwei Jahren gesehen, als Werder Bremen ein paar Runden vor Saisonende neun Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz hatte und dann eine Niederlagenserie startete, die in die stärkste zweite Liga der Welt führte. Eventuell macht Hertha diese Niederlagenserie zum richtigen Moment durch und steht alsbald wieder mit Punktgewinnen da. Aber ein bisschen ist es schon Pfeifen im dunklen Wald. Vielleicht wird ja bald eine Lichtung erreicht, bevor einen der Wolf anfällt…

Furioser Start ins neue Jahr

Sieben Punkte wollte Präsident Kay Bernstein aus den ersten drei Spielen des neuen Jahres holen lassen. Das dürfte nach der 1:3-Niederlage in Bochum nur noch zu realisieren sein, wenn der DFB sich dazu entschließt, Hertha einen Bonuspunkt für die wiederholte Benachteiligung durch den VAR gutzuschreiben. Null Punkte, bei Gegnern wie Wolfsburg (6:0 gegen Freiburg) und Union (3:1-Sieger gegen Hoffenheim) wären sicher realistischer, um danach eichhörnchenmäßig Punkt um Punkt gegen den Abstieg zu erkämpfen.

Dass Hertha trotz des Ausfalls von vier hochkarätigen Stürmern (Lukebakio, Jovetic, Niederlechner und Ejuke) in Führung ging, störte die Herrn Schiedsrichter-Götter im Kölner Keller offenbar: Der VAR griff ein, obwohl eine neue Spielsituation nach einem vermeintlichen Aus-Ball entstanden war. Diese hätte nicht bestanden, wenn der Bochumer Spieler, der den Ball nach der Flanke erreichte, den Ball nicht kontrolliert hätte. Was bedeutet aber „kontrolliert“? Darf ein gegnerischer Spieler höchstens 10 Meter entfernt stehen? Oder fünf? Oder neben dem Spieler? Darf er ihn gar stören? Tatsache ist, dass der Bochumer den Ball mit mindestens einer Ballberührung von seinem Tor wegtrieb, bevor er ihn verlor, dann Flanke in den Strafraum, Hackenvorlage, Tousardt, Schuss in den Winkel, 0:1. Der VAR hat also nicht einzugreifen. Nur bei äußerst gedehnter Auslegung handelt es sich nicht um einen Verstoß gegen die eigenen Regeln. Abgesehen davon, dass kein Bild belegt, dass der Ball im Aus war, bevor ihn Richter nach innen brachte. Die Kameras standen 10 Meter von der Torlinie entfernt, sodass die Standbilder, die den Ball im Aus zeigten, nur für in zwei Dimensionen lebende Menschen aussagekräftig sind. Der ein Meter hochspringende Ball im angeblichen Aus sagt gar nichts! Wenn sich der Ball in 20 m Höhe befindet, kann man ihn auch 40 m von der Torauslinie entfernt im Aus zeigen. Alles eine Frage der (falschen) Perspektive. Der Linienrichter hat den Ball im Spiel gesehen, also weiterspielen und 1:0 für Hertha.

Dass Hertha das Spiel verlor, lag aber nicht nur an dieser Benachteiligung. Mit harmlosem Angriff trotz überlegenem Spiel mit viel Ballbesitz und billig geschenkten Toren (kein Druck auf den flankenden Spieler, kein Kopfballduell vor dem 1:0, keine Zuordnung beim Eckball vor dem 2:0 (wer müsste Schlotterbeck decken?) und Pech beim Konter vor dem 3:0. So kann man in Bochum nicht bestehen. Immerhin: Man gab sich nicht auf, schoss noch ein Tor, hatte Chancen für ein zweites.

Das Schöne am Fußball ist ja: Obwohl Hertha gegen Wolfsburg eigentlich keine Chance hat, können sie diese vielleicht trotzdem nutzen. Man wird doch noch hoffen dürfen…

Der Große Umbruch

Natürlich wird das Wort „groß“ klein geschrieben, aber diesmal handelt es sich nicht um einen Rechtschreibfehler, sondern um ein Ereignis, wie dazumal Maos „Großer Sprung nach vorn“.

In der letzten Transferperiode gab es bei Hertha ca. 30 „Bewegungen“, wie Kaufen, Verkaufen, Leihen und Verleihen, kurz gesagt also das Verhökern von Menschen (die allerdings von den goldenen Ketten massiv profitieren) zwischen verschiedenen Vereinen.

In dieser Winterperiode gab es auch schon wieder etliche Abgänge (Darida, Gechter, Selke, Lee, Zeefuik…) und Zugänge (Reese, Niederlechner, allerdings erst zur neuen Saison). Wahrscheinlich muss das alles so sein, um die Finanzlöcher, wenn schon nicht zu stopfen, so doch immerhin etwas zu verkleinern.

Erschreckend war allerdings die Ankündigung von Fredi Bobic am 7.12.2022 in einer Medienrunde, dass der Umbruch im kommenden Sommer ähnliche Ausmaße wie im letzten Jahr annehmen wird. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass Bobic, der ja wahrscheinlich zum DFB wechseln wird, diesen Umbruch noch aktiv gestalten wird, allein die Ankündigung lässt einen schon mal erschauern. Wer sollen denn die 10 bis 15 Spieler sein, die den Verein dann verlassen sollten/wollen/müssen?

Sicher, von den „verliehenen“ Spielern wird sich der eine oder andere für einen endgültigen Wechsel entscheiden, bzw. dann auslaufende Verträge werden von Hertha nicht mehr verlängert werden. Aber wer von den jetzt im Kader befindlichen wird zur „Gestaltungsmasse“ gehören?

Boateng hört auf, wird vielleicht Nachfolger von Bobic, wobei wir hier nicht bewerten wollen, ob er neben dem Platz auch ein Leader sein wird, wie auf dem grünen Rasen.

Dardai will unbedingt, verständlicherweise, mehr Einsatzzeit, sollte unbedingt gehalten werden.

Jovetic ist wegen seiner Verletzungsanfälligkeit kein Muss im Kader.

Ob Lukebakio, wenn er weiter so trifft, überhaupt gehalten werden kann, ist zweifelhaft, außerdem würde eine Ablöse im 20-30-Millionen-Bereich dem Verein durchaus helfen.

Maolida muss wegen erwiesener Unfähigkeit weg.

Mittelstädt will sich verändern (Bremen), sollte gehalten werden, vor allem, wenn

Plattenhardt, warum auch immer nach neun Jahren, gehen muss.

Pekarik wird wohl seine Karriere in der Heimat oder Arabien ausklingen lassen. Schade, ein echter Herthaner, aber mal ist eben aus biologischen Gründen Schluss.

Uremovic war von Anfang an ein Wackelkandidat, der als Stark-Ersatz nie zu überzeugen wusste.

Nachwuchstalent Ullrich, der zwar noch nie gespielt hat, den aber die halbe Liga jagt, sollte ebenfalls überzeugt werden zu bleiben.

Da ist also einiges an Wechselbewegung zu erwarten ( mögliche Zugänge sind ja unbekannter Weise noch gar nicht aufgelistet), aber ob es wieder 30 Zu- und Abgänge geben wird, steht in den Sternen.

Einen Umbruch wird es geben, ob es der „Große“ wird? Hoffentlich nicht!

Die Stichworte sind und bleiben: Kontinuität und Identifikation!

Die Winter-Transferperiode

Eigentlich ist sie ja überflüssig wie ein Kropf: Die Wintertransferperiode. Sechs Wochen im Sommer, rechtzeitig endend vor Beginn der Saison, wären völlig ausreichend, um Kader aufzufüllen, zu verschlanken oder abenteuerlustigen, verarmten Spielern den Transfer nach China oder Arabien zu ermöglichen.

In diesem Jahr kommt ein zweites Transferfenster den Herthanern aber durchaus gelegen, muss doch der Verein seine 90 Millionen Jahresdefizit unbedingt gegen Null streben lassen, auch wenn das nur in Etappen gelingen wird. Immerhin: Der verliehene Frederik Björkan, Davie Selke, Dongjun Lee und Vladimir Darida spülen einige Euros Ablöse und/oder sehr viele Euros gespartes Gehalt in die klamme Vereinskasse (der überraschend gute Zuschauerschnitt der Hinrunde von mehr als 53.000 pro Spiel hat in heutiger Zeit leider nicht mehr allzu große Bedeutung, da die Ticketeinnahmen nur einen Bruchteil des Haushalts ausmachen. Aber nach wie vor macht Kleinvieh eben auch Mist). Einziger Wermutstropfen ist bisher die Ausleihe von Linus Gechter, einem der größten Hertha-Talente, nach Braunschweig. Aber vielleicht nützt die Spielpraxis auch für Herthas Zukunft, falls er denn wieder zurückkommt.

Der Kader umfasst, laut aktueller Website, noch 27 Spieler. Bei den drei Torhütern ist Jarstein noch dabei, wahrscheinlich aus rechtlichen Gründen, obwohl er eigentlich (leider) kein Herthaner mehr ist. 10 Abwehrspieler, 5 Mittelfeldakteure und 9 Angreifer werden aufgelistet. Wenn noch Abnehmer für Zeefuik aus der Abwehr und Maolida aus dem Angriff gefunden werden, würde der Kader vorerst eine runde Sache sein, mit der man für den Rest der Saison auskommen und die Klasse halten kann.

Aber diese Veränderungen reichen natürlich noch lange nicht aus, die Fehler von Preetz und Schiller aus den letzten zwei Jahren ihrer Amtszeit zu korrigieren, als die Ausgaben ins unermessliche gesteigert wurden, die Einnahmen aber nur auf den Millionen von Windhorst fußten, die alsbald aufgebraucht waren. Die Ausgaben müssen weiter gesenkt werden. Besonders vor dem von Bobic aufgeblähten Stuff und den über 300 Angestellten ( man vergleiche doch mal die Zahlen mit denen anderer Vereine) darf nicht Halt gemacht werden. Auch wenn die acht derzeit ausgeschriebenen Stellen vielleicht nötig sein sollten. Vor allem auf die Anstellung eines Kochs (m/w/d) sollte man nicht verzichten: Nicht nur die Liebe, auch viele Bundesligapunkte gehen durch den Magen…

Jahresbilanz

Die Jahresrückblicke im Fernsehen sind alle längst gelaufen. Kurz vor Silvester 2022 also Zeit mal Bilanz zu ziehen und zu vergleichen: Wo stand Hertha eigentlich vor einem Jahr?

Nach der Hinrunde (es waren natürlich 17 Spiele absolviert) stand Hertha mit 21 Punkten auf einem akzeptablem 11. Platz, sechs Punkte hinter den „europäischen“ Tabellenplätzen. Der Trainer hieß Taifun Korkut, der Pal Dardai nach 14 Spielen abgelöst hatte. All das kommt einem heute wie Nachrichten aus der Steinzeit vor, wenn man an die Rückrunde mit der folgenden Relegation gegen den HSV denkt.

Spieler, die häufig eingesetzt wurden, waren Schwolow (17 Spiele), Stark (16), Ascacibar (14), Ekkelenkamp (12), Belfodil (12), Zeefuik (11), Boyata (11) und Piatek (9). Alle vom Winde verweht…

Der Präsident hieß übrigens Gegenbauer, falls sich noch jemand erinnert.

Was wird das Jahr 2023 bringen?

Schön, dass man Herthaner ist, da ist alles möglich, außer Stetigkeit…

Guten Rutsch!

Wer ist Organisations-Weltmeister?

Die Bilder machen einen sprach- und ratlos. Da kommen zum zentralen Platz in Buenos Aires angeblich Millionen Menschen, die ihre Weltmeister gebührend feiern wollen. Die Mannschaft will, wie das so üblich ist, mit dem Bus an möglichst vielen Fans vorbei defilieren. Es passiert natürlich, was passieren muss und was man auch andernorts schon durchaus erlebt hat: Der Bus kommt nicht mehr durch, er steckt fest. Denn was lernt man schon in der Grundschule im Naturwissenschaftlichen Unterricht? „Wo ein Körper ist, kann kein anderer sein!“ Und da sich die Menschen nicht bewegen können, weil der Platz und die angrenzenden Straßen pickepacke voll sind (auch wenn man der Zahl „fünf Millionen“ durchaus mit Misstrauen begegnen darf), geht nichts mehr. Dass es Verletzte gibt, ist logisch. Da ist ja auch, im Gegensatz zur wohltuend entspannten WM in Katar, Alkohol im Spiel. Also flüchten die Spieler (wie das möglich war, ist unklar) und fliegen mit Hubschraubern über den Köpfen der enttäuschten Anhänger. Welche Schwachsinns-Idee. Alle sind sauer, der Präsident des Fußballverbandes muss sich entschuldigen, und, und, und…

Wie man so eine Veranstaltung organisiert, kann man auf der Website des DFB oder auf youtube ansehen, wenn man sich die Feier des Weltmeisters von 2014 ansieht. Da sage noch einer, in Deutschland klappt gar nichts mehr (und früher war sowieso alles besser). Probleme bei dieser Feier sind nicht bekannt.

P.S.: Immerhin scheint die WM-Trophäe nicht beschädigt worden bzw. verloren gegangen zu sein. Das ist ja auch schon ein Erfolgserlebnis…