Kinder, wie die Zeit vergeht. Kaum ist die Saison vorbei und man freut sich auf ein paar fußballfreie Wochen (denkste: U 21 EM, Frauen EM, von der Klub-WM will man nicht reden), schon steht die neue Spielzeit vor der Tür. In drei Wochen geht es mit dem Spiel Herthas gegen unseren Lieblingsgegner los.
Und wie jedes Jahr dreht sich das Personalkarussell viel schneller als erwünscht. Bisher stehen elf Abgängen acht Zugänge gegenüber und die Transferperiode beginnt ja eigentlich gerade…
Von den Stammspielern haben mit Maza, Scherhandt und Kenny „nur“ drei Spieler den Verein verlassen. Niederlechner war ein wertvoller Ergänzungsspieler, vor allem, was die mentale Einstellung und seine Ausstrahlung auf die Mannschaft angeht. Ansonsten spielten Gustav Christensen, Bouchalakis, Prevljak, Michelbrink, Wollschläger, Palko Dardai und Nsona kaum eine Rolle, spielten nur in der U23 oder waren ausgeliehen. Unklar, wo Dudziak, Bilal Hussein und Rogel in der kommenden Saison spielen werden. Bei Hertha offenbar nicht.
Neu im Kader sind mit Grönning, Jensen, Kolbe, Ajvazi und Krattenmacher Spieler, die man nur schwer einschätzen kann. Einzig Seguin hat schon höherklassig gespielt, hat aber in der letzten Saison keine Bäume ausgerissen. Dennis Smarsch ist ein alter Bekannter und Julian Eitschberger hat in der 3. Liga bei Rot Weiß Essen eine herausragende Saison gespielt.
Unter dem Strich scheint der Kader nicht stärker als in der letzten Saison. Große Namen zu verpflichten verbietet sich aus finanziellen Gründen und den Lehren aus der Vergangenheit, als gute Einzelspieler oft keine Mannschaft bildeten (und 2023 sogar abstiegen).
Vielleicht ist die Mannschaft in der nächsten Saison der Star, ganz wie es der ehemalige Fußballweise Berti Vogts wollte und der mit dieser Einstellung 1996 immerhin Europameister wurde.
Im Tor ist Hertha mit Ernst, Smarsch, Kwasigroch, Gersbeck und Goller breit aber nicht überragend aufgestellt, obwohl Ernst ja mit der U21 Vizeeuropameister wurde.
In der Abwehr stehen mit Eitschberger, Klemens, Gechter und Hoffmann vier junge Leute um den Veteranen Leistner zusammen mit Brooks, Kolbe, Dardai und Zeefuik. Wenn das Verletzungspech nicht ganz böse zuschlägt, muss einem nicht bange sein.
Im Mittelfeld streiten sich Jensen, Demme, Sessa, Krattenmacher, Seguin und Karbownik um die drei bis vier Plätze. Dazu kommen die ganz jungen Lum, Eichhorn und Ajvazi. Nicht überragend aber viel Erfahrung.
Der Angriff ist wie immer eine Wundertüte, mit den gesetzten Reese und Cuisance, wohingegen Winkler, Grönning, Schuler und Thorsteinsson wohl die beiden nur in ausgewählten Spielen unterstützen werden. Wenn Reese gesund bleibt und Cuisance zur Form der ersten Saisonhälfte zurückfindet, könnte der Angriff ein Plus im Aufstiegsrennen werden.
Große Sensationen, was Abgänge oder Verpflichtungen im Rest der Transferperiode angeht, kann man sich kaum vorstellen. Da wäre eine Rückkehr von Ibisevic als Sportdirektor vielleicht die interessanteste Neuerung…