Dass Hertha sich um die Bildung der jungen Generation kümmert, wussten die meisten von uns noch nicht. Zur Bildung gehört zwar nicht nur, aber auch die Mathematik, und wer es mit Hertha hält, muss seit Jahren rechnen, rechnen, rechnen.
Dabei ist ausnahmsweise nicht von der materiellen Misere die Rede, die sowieso nicht überblickt werden kann. Es geht um die Punkte, die die Mannschaft erspielt hat oder die eben meistens fehlen.
2020 musste man unter Labbadia bis zum Schluss rechnen, bis ein scheinbar solider 10. Platz erreicht wurde (wir reden von Liga 1, wohlgemerkt!). Unter Dardai wurde 2021 erst am vorletzten Spieltag die Rettung gesichert (14. Platz). Nach Dardais Ablösung durch Bobic, der seinem Kumpel Korkut eine Million zuschanzen wollte, konnte Magath 2022 mit Hilfe von Kevin Prince das Rechnen auch erst in der Relegation gegen den HSV beenden. Als der nette aber glücklose Sandro Schwarz übernahm, half alles Schönrechnen von wieder geholten Dardai („4 Spiele-4 Siege“) nichts mehr und die Mannschaft stieg 2023 als 18. ab.
Als man 2023 mit null Punkten aus drei Spielen in die zweite Liga startete, begann die Rechnerei erst richtig und hörte bis vor dem Spiel gegen Regensburg nicht mehr auf: Wie viele Punkte Rückstand haben wir auf Platz 2, wie viele auf den Relegationsplatz…? Und wenn Hertha fast oder wirklich in Schlagdistanz war (nur noch drei Punkte Rückstand), verloren sie mit Sicherheit gegen einen Gegner, der aus den letzten sieben Spielen nur einen mickrigen Punkt geholt hatte.
Das ist alles Schnee von gestern. Seit der Niederlage in Regensburg hat sich das mit dem Rechnen erübrigt. 10 Punkte Rückstand auf Platz 2 oder 3 sind nicht mehr aufzuholen! In 14 Spielen werden zwar noch 42 Punkte verteilt, aber Hertha müsste schon 30 (also 10 Siege!) Punkte holen, um noch eine Chance zu haben. Und das hieße, dass die zehn anderen Vereine, die vor Hertha stehen, nur noch 20-24 Punkte holen dürften, damit Hertha näherkommen könnte. Gegen einen oder zwei oder drei Vereine könnte man theoretisch einen solchen Rückstand aufholen, wenn man selber konstant spielte, was bei Hertha nicht der Fall ist. Gegen 10 Vereine diesen Rückstand aufzuholen, ist praktisch unmöglich. Deshalb können wir das Mathebuch beruhigt zuklappen, es ist sinnlos.
…es sei denn, Hertha startet heute gegen Kaiserslautern eine kleine Serie mit drei, vier Siegen. Wer weiß: Hat nicht mal jemand gesagt, alles ist möglich… ?