Hertha spielt unter Stefan Leitl anders als unter seinem Vorgänger Fiél. Ballbesitz ist nicht mehr Selbstzweck, sondern eine Notwendigkeit, um Tore zu erzielen. Mit 44 % Ballbesitz schlug man Eintracht Braunschweig 5:1. Mit 62 % Ballbesitz hatte man dagegen unter Fiél 1:4 im Heimspiel gegen Elversberg verloren.
Die Maßnahme, mit Toni Leistner einen dritten Innenverteidiger spielen zu lassen, hat die Abwehr zusätzlich stabilisiert und siehe da: Die Ergebnisse stimmen, nicht nur das optische Bild des Spiels, das während Fiéls Zeit beileibe nicht immer schlecht war.
Seit Leitl das Kommando übernehmen durfte, hat Hertha viermal gewonnen, zweimal unentschieden gespielt und zweimal verloren. Die 14 Punkte aus acht Spielen ergeben einen Punkteschnitt von 1,75, was auf die Saison hochgerechnet 59,5 Punkte ergäbe. Damit muss man nicht zwangsläufig aufsteigen, zumindest aber bis zum Saisonende um den Aufstieg mitspielen. Man ist ja bescheiden geworden.
Die Tabelle der letzten acht Spieltage, die sogenannte Leitl-Tabelle zeigt Hertha auf Platz 2, punktgleich mit dem HSV, Köln und dem KSC, die alle 14 Punkte in dieser Zeit geholt haben. Ganz unten stehen Regensburg und Kaiserslautern mit nur sieben Punkten, aber das interessiert uns nur nebenbei.
Fazit: Die nächste Saison könnte eine werden, in der Hertha keinen neuen Trainer braucht, denn so dumm wie die Verantwortlichen von Hannover 96, die Leitl im Winter bei zwei Punkten Rückstand auf einen Aufstiegsplatz entlassen haben, kann man eigentlich nicht sein. Entscheidend wird sein, ob Reese bleibt, denn das muss man ehrlicher Weise zu Fiéls Ehrenrettung sagen: Mit einem gesunden Reese in der Vorrunde stünden sicher 10 Punkte mehr auf dem Konto.
So warten wir also ab und hoffen, dass die „weichen“ Kriterien gegen einen Vereinswechsel überwiegen. Geld ist nicht alles. Und Reese ist so intelligent, dass er genau das weiß. Ich bin optimistisch.