Vorfreude auf die Zweitligasaison

Die Lizenz ist da! Selten hat man sich so auf eine Saison in der Zweiten Bundesliga gefreut, wie in diesem Jahr. Offenbar hat der neue Vorstand doch nicht alles falsch gemacht, wie uns besserwissende Journalisten und U-Boote des alten Vorstandes weismachen wollten. Aber vom eigenen Versagen kann man schließlich gut ablenken, wenn die Nachfolger auch (geerbte) Probleme haben.

Dass der Aufstieg kein Selbstläufer wird, ist jedem klar, der ein winziges Gespür für die Realität hat. Der „Berliner Weg“, der aufgrund der doppelten finanziellen Misere (Mindereinnahmen durch Abstieg, Schuldenberg als Hinterlassenschaft der ehemaligen Verantwortlichen) zwangsweise beschritten werden muss, ist keineswegs ein Garant für den sportlichen Erfolg. Aber da wir ja wissen, dass Mentalität (also Identifikation mit Verein und Stadt) die Qualität oft besiegt, muss man auch nicht allzu pessimistisch sein.

Und dass die Qualität in der 2. Liga so groß wie nie sein dürfte, beweist schon folgende statistische Spielerei:

Von den 16 Gründungsmitgliedern der Bundesliga 1963 spielen noch genau fünf in der ersten Liga, nämlich Dortmund, Frankfurt, Köln, Werder und der VfB Stuttgart.

In der 2. Liga hingegen spielen sieben Gründungsmitglieder: Braunschweig, Nürnberg, Kaiserslautern, Karlsruhe, HSV, Schalke und Hertha!

Die vier restlichen, als da wären Saarbrücken, 1860 München, MSV Duisburg (ex-Meidericher SV) und Preußen Münster (gerade aufgestiegen) vergnügen sich in Liga 3 und versuchen an alte Zeiten anzuknüpfen!

Der traditionsbewusste Fußballfan, und das sind erstaunlicher Weise vor allem junge Leute bei den Ultras, würde natürlich gerne die Vereine, die zur eigentlichen DNA der Bundesliga gehören, wie die Traditionsvereine Hertha, HSV, Schalke, Kaiserslautern oder Nürnberg, in der ersten Liga sehen, als RB Leipzig, Bayer Leverkusen oder VW Wolfsburg und SAP Hoffenheim. Aber man kann nicht alles haben und sechzig Jahre sind eine lange Zeit, in der auch Tastentelefone, Farbfernsehen und Telefonkarten erfunden wurden. Und ehe man zu heulen anfängt, könnte man einfach sagen:

Alles ändert sich…doch eins bleibt bestehn – die blau-weiße Hertha wird nie untergehn…

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