Stilles Leiden

Neeeeiiiiiiinnnnnnnn!!!!!!!!!!!!!!! – möchte man schreien, aber selbst dazu fehlt einem die mentale Kraft, nachdem Hertha das fünfte von acht Heimspielen verloren hat. Es fällt einem nichts mehr ein und eigentlich müsste der Text hier enden.

Schauen wir trotzdem, auch wenn`s weh tut, nochmal genauer hin: Die erste Halbzeit gegen Preußen Münster, den Aufsteiger, der als Vorletzter nach Berlin zum Punkte-Abliefern kam, gehörte zu den besseren der Heimspiele in dieser Saison. Flottes Spiel, ein paar Chancen (allerdings hatte auch Münster zwei Großchancen), alles im Lot. Und dann kommt etwas, wie Ex-Erfolgstrainer Pal Dardai sagte, was man nicht trainieren kann, was insofern auch den aktuellen Trainer Fiél entlastet, nämlich ein individueller Fehler des jungen Pascal Klemens, der den Ball an der Strafraumgrenze kampflos dem Gegner überlässt. In bestimmten Ländern würde man von einem Geniestreich der Wettmafia reden, im Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga allerdings nur von einem Anfängerfehler. Gerade Klemens, der bis dahin recht ordentlich auf der Sechs gespielt hatte, macht einen Fehler, der nur noch die FuWo-Gesamtnote 5 zulässt. Dass die Mannschaft allerdings nach dem Ausgleich zusammenbricht und nichts mehr auf die Reihe bekommt, ist unverständlich und vielleicht doch dem Trainer anzulasten. Dass kurz vor Schluss sogar der eine, mickrige Punkt verschenkt wird, nachdem nacheinander Zeefuik und Kenny Kopfballduelle verlieren, war eigentlich auch schon egal.

Wie ist die Lage? Mit 21 Punkten hinkt Hertha 8 Punkte hinter dem Aufstiegssoll hinterher. Vor einem Jahr, unter dem angeblich unmodern spielenden Dardai, waren es drei Punkte mehr, und, immer daran denken, mit einer zusammengestoppelten Truppe, während dieses Jahr eine eingespielte Mannschaft, verstärkt um Demme, Cuisance und Sessa an den Start ging (allerdings ohne Reese, Tabakovic und, mit Einschränkungen, Kempf) Der Rückstand auf die Plätze zwei und drei betrug vor einem Jahr 6 und 4 Punkte, jetzt jeweils 7 Punkte.

Trotzdem ist in dieser Chaossaison der Aufstieg nicht unmöglich. Allerdings müsste die Mannschaft endlich einmal konstant spielen und drei Spiele hintereinander gewinnen. Am besten sollte diese Serie schon am kommenden Sonntag in Hannover beginnen, um im Januar fortgesetzt zu werden, wenn vielleicht auch wieder einige Verletzte genesen sind. Dass dann, wenn man sich auf Schlagdistanz an die Aufstiegsplätze herangerobbt hätte, wieder ein Heimspiel gegen ein Team aus dem Tabellenkeller verloren wird, ist leider mehr als wahrscheinlich. Arme Hertha, noch ärmere Fans.

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