Wenn man in der Saisonvorbereitung am Ende des zweiten Trainingslagers gegen einen Drittligisten, einen mittelmäßigen Zweitligisten und einen Aufsteiger in die erste Liga verliert, kann man nur mit unerschütterlichem Optimismus von einer gelungenen Generalprobe sprechen, selbst wenn es sich um Mannschaften aus England, dem Mutter- und Vaterland des Fußballs handelt.
Eigentlich kann man sich nur an die alte Theaterweisheit klammern, dass einer schlechten Generalprobe eine gute Premiere folgt.
Die Mannschaft von Hertha BSC wurde, trotz aller Zu- und Abgänge, nicht so verändert, dass man nun einen anderen Stil erwarten dürfte. Die einzige Hoffnung beruht darauf, dass der neue Trainer Sandro Schwarz sich als Wunderheiler herausstellt. Der letzte Trainer, der einer Herthamannschaft eine ganz andere Art zu spielen beibrachte, war 2007 Lucien Favre, der ewige Unvollendete. Aber auch er brauchte eine Saison, um die Mannschaft zu stabilisieren. Dann, in der Saison 2008/09, spielte Hertha mit der kürzesten Ballweiterleit-Zeit in ganz Europa (One-touch-Fußball hieß seinerzeit das Zauberwort), tatsächlich um die Meisterschaft mit. Aber Hertha hatte da auch einen Simunic, einen Pantelic, einen Voronin, einen Arne Friedrich und, und, und.
Von Spielern dieser Klasse ist Hertha trotz hundert Millionen Transferausgaben in den letzten Jahren meilenweit entfernt. Oder die Spieler zeigen noch nicht ganz, welches Potenzial sie haben, wenn man von Tousard absieht, der in den letzten Saisonspielen zeigte, dass es ein ganz Großer werden kann.
Das Schöne ist, dass im Fußball, wie im Leben überhaupt, stets alles möglich ist. Und warum soll Hertha nicht, trotz der unsäglichen Vorbereitungs-Ergebnisse, mal wieder eine solide Saison spielen, mit Tabellenplätzen zwischen 7 und 12? Was ja immerhin schon ein Fortschritt gegenüber den letzten Spielzeiten wäre. Und die Nerven der Fans schonen würde…