Bei der Europameisterschaft in Frankreich stehen die Chancen für die deutsche Nationalmannschaft nicht zum Besten. Dabei geht es gar nicht um die sehr durchwachsenen Ergebnisse der letzten beiden Jahre (von den spielerischen Leistungen wollen wir gar nicht erst reden) und die Probleme mit den verletzten Stammspielern wie Gündogan, Schweinsteiger und Boateng (Reus wird sicher noch kurzfristig ausfallen). Nein, es geht in erster Linie um die statistische Tatsache, dass ein amtierender Weltmeister in der Regel nicht Europameister wird. Nur zwei Mal in der 52-jährigen Geschichte der Europameisterschaften mit bisher 14 Europameistern (1960 bis 2012) gelang es Teams im Anschluss an die WM bei der EM erfolgreich zu sein (umgekehrt übrigens auch!). Frankreich wurde 1998 Weltmeister und 2000 Europameister, ebenso wie Spanien 2008 und 2010. Erst Europameister und dann Weltmeister wurden Deutschland (1972 und 1974) und wieder Spanien (2008 und 2010). Die Leistungen der deutschen Mannschaft geben keinen Anlass zu der Vermutung, dass es einen dritten Doppeltriumph geben könnte. Auch die Spanier sind wohl über ihren Zenit hinaus. Frankreich als Heimmannschaft, die starken Engländer (wenn es nicht zu einem Elfmeterschießen kommt), die ewigen Italiener und der genauso ewige Geheimfavorit Belgien sind wohl die Favoriten. Polen könnte eine Überraschungsmannschaft werden und vielleicht machen Österreich, die Schweiz oder Russland den Griechen die Sensation von 2004 nach. Ist Otto Rehhagel noch irgendwo als Trainer aktiv…?