Ein kleines Spieltäglein
es hat nicht sollen sein,
die nächste Saison steht vor der Tür
vielleicht in Liga zwei.
Wer so viele Matchbälle wie die Hertha vergibt, hat es eigentlich nicht verdient, mit dem Nichtabstieg belohnt zu werden. Auch wenn die Chancen drei Spieltage vor Schluss bei 1000:1 zugunsten Herthas standen: Stuttgart hat genau den Endspurt hingelegt, den Hertha hätte machen müssen. Der VfB schoss die Tore in der Nachspielzeit, während Hertha sie kassierte.
Es gibt zwei neue Matchbälle, aber Hertha ist auf dem absteigenden Ast, wogegen der HSV auf einer neuen Euphoriewelle surft, nachdem man im April schon alles verloren glaubte.
Hertha hat in 39 Erstligajahren 1318 Spiele absolviert. 470 Siege, 332 Unentschieden und 516 Niederlagen. Eine leicht negative Bilanz, als Optimist könnte man auch von einer fast ausgeglichenen Bilanz sprechen. Mit einem Torverhältnis von 1845 : 2033 wurden 1742 Punkte (auf die 3-Punkte-Regel umgerechnet) erreicht. Keine völlig deprimierenden, aber auch keine überragenden Zahlen, die man vorweisen kann, aber es gibt ja von den 24.000 deutschen Fußballvereinen nur 11 bessere in der „Ewigen Bundesligatabelle“ und von denen waren in der vorigen Saison mit Kaiserslautern, Werder, dem HSV und Schalke gleich vier nicht mehr im Oberhaus vertreten. Natürlich: Meister ist Hertha noch nie geworden und oft wurde gegen den Abstieg gespielt, aber dass Hertha nur und immer versagt, ist mit Zahlen nicht zu belegen, sondern entspringt eher der Gefühlswelt der Menschen, die immer schnell vergessen (siehe Wahlen: wer weiß noch, was vor vier Jahren war?) und die Gegenwart auf die Vergangenheit hoch- bzw. runterrechnen.
Eine Relegation, die über den Verbleib, bzw. Aufstieg in die 1. Liga entscheidet, gab es von 1982 bis 1991 und wieder seit 2009. Fast immer setzte sich der bisherige Erstligist durch. Der HSV war natürlich noch nie aus der 2. Liga kommend in einer Relegation (überstand sie aber zweimal mit mehr Glück als Können gegen Greuther Fürth wegen der Auswärtstorregel und gegen den KSC durch ein Freistoßtor in letzter Sekunde sich in die Verlängerung rettend), weil er immer in der ersten Liga spielte und danach dreimal nur Vierter in der 2. Liga wurde. Hertha hat zum zweiten Mal das Vergnügen die Horrorqualifikation durchlaufen zu dürfen. Beim ersten Mal 2012 gab es den Alptraum gegen Fortuna Düsseldorf. Von größerer „Erfahrung“ bei der Relegation zu sprechen erscheint also bei beiden Vereinen übertrieben, schließlich ist keiner der damaligen Aktiven noch dabei, auch Trainer und Manager haben sich längst in den (wohlverdienten?) Ruhestand verabschiedet.
Alles geht also bei Null los. Beruhigungsmittel vorher einnehmen: Man darf keine großen Flaschen mit ins Stadion nehmen. Apropos Flaschen: Den 60-er Jahre-Witz von der kleinsten Brauerei Berlins ersparen wir uns bis nach der Relegation…