Herthas Nicht-Abwehr…

Es war wohl auf der Pressekonferenz nach dem dritten Dardai-Einstand als Hertha-Trainer, nach dem desaströsen 2:4 gegen Werder Bremen, das auch gerne ein 0:8 hätte sein können: Dardai belehrte die Journalisten, dass man als Abwehrspieler nicht Fußballspielen können, sondern nur diszipliniert sein müsse. Dardai steigerte sich in gewohnte Launenhaftigkeit, indem er der anwesenden Journaille zurief, dass er sie ( die Sportjournalisten!) innerhalb von drei Wochen fit für die Abwehr machen könne, wenn sie nur wollten. Im Prinzip hatte Dardai natürlich recht, wie Weise im Prinzip immer recht haben. Dardai hat es dann trotzdem nicht mit den Journalisten versucht die Bundesliga zu halten, sondern mit seinen hochbezahlten Profis, was bekanntermaßen nicht ganz gelang. Jetzt hat Dardai, außer Kempf und Kenny, weniger hoch bezahlte Angestellte in seiner Abwehr und spielt gegen Gegner, die in der Regel nicht Erstliganiveau besitzen und es passiert genau das Gleiche: Die Abwehr ist regelmäßig ungeordnet und für Konter anfällig, kurz gesagt: Undiszipliniert. Denn dass Dardai die Abwehr so schlecht einstellt, ist unwahrscheinlich. Wie schon gegen Magdeburg, Nürnberg, Rostock, KSC und Hannover verschenkte man nun auch in Wiesbaden wichtige Punkte, weil ein eigentlich dominant bestimmtes Spiel durch Gegentore nach Kontern aus der Hand gegeben wurde. Entweder wird außen nicht rechtzeitig gestört und am Flanken gehindert (Kenny, Zeefuik oder Karbownik) oder die Abwehrspieler klären unsauber vor der Abwehr oder lassen die Stürmer ungehindert schießen (Kempf, Leistner) oder die Innenverteidigung steht beim schnellen Gegenangriff zu weit auseinander, so dass die Mitte offen wie ein Scheunentor ist.

Es muss für Dardai auch zum Verzweifeln sein. Vielleicht sollte er aber auch das Experimentieren und ständige Umstellen lassen und eine Abwehrformation sich einspielen lassen. Kempf, der offenbar nicht immer bei der Sache ist, weil er sich zu Höherem berufen fühlt, sollte raus und Marton Dardai stattdessen rein. Auf der Sechser-Position hat Hertha einige Alternativen. Eine eingespielte Formation mit Kenny, Dardai, Leistner und Karbownik sollte deutlich weniger Fehler als bisher machen.

Der Aufstieg, wenigstens Relegationsplatz Drei, dürfte mit der überflüssigen Niederlage in Wiesbaden verspielt sein. Aber für die Zukunft sollte eine sichere Abwehr das Ziel sein. Denn alle wissen: Der Angriff entscheidet Spiele, die Abwehr entscheidet die Meisterschaft…

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