In der Saison 2001/2002 spielten für die blauweißen Farben u.a.: Christian Fiedler, Marko Rehmer, Andreas Schmidt, Stefan Beinlich, Michael Hartmann, Thorben Marx und Zecke Neuendorf. Sieben Spieler, die alle in Berlin und Umgebung geboren wurden. Ein Jahr später stieß Benjamin Köhler, zwei Jahre danach noch Sofian Chahed und Malik Fahti dazu. Vor zwanzig Jahren ist Hertha, als man in der Bundesliga regelmäßig Gast des UEFA-Pokals (heute Europa-League) war, schon einmal den Berliner Weg gegangen und zwar höchst erfolgreich. Wie sich ein Manager namens Fredi Bobic hinstellen kann und ein gewünschtes stärkeres Einbinden Berliner Talente als „romantische Träumerei“ verunglimpfen kann, ist vor diesem Hintergrund unverständlich, wenn man es nicht, der Höflichkeit wegen, als dumm bezeichnen möchte. Der große Vorteil des Berliner Wegs liegt ja nicht nur darin begründet, dass Ablösesummen in der Regel wegfallen und die Gehälter, zumindest am Beginn der Karriere, moderat sind. Noch wichtiger ist ja der Aspekt der Identifizierung mit dem Verein (dem die Spieler oftmals seit ihrem zehnten, zwölften Lebensjahr angehören). Und schon seit dem 1954-er WM-Gewinn von Sepp Herbergers Elf wissen wir, dass der Spruch „Mentalität schlägt Qualität“, auch wenn das damals nicht so genannt wurde, eine gewisse Berechtigung hat. Auch wenn man ehrlicher Weise „schlägt“ durch „kann schlagen“ ersetzen müsste. Sonst würde ja Bayern München fast jedes Spiel verlieren und nicht gewinnen. Trotzdem: Spieler, die nicht ausschließlich auf Karriere und Kontoauszug starren, bringen im Durchschnitt mehr Leistung.
Kay Bernstein hat den Berliner Weg sicher in erster Linie wegen des finanziellen Aspekts in den Focus gerückt. Dass dieser Weg alternativlos und deshalb in der Hertha-Gemeinde weitgehend unumstritten ist, macht Bernsteins Verdienst um das Umsteuern der Vereinspolitik nicht geringer. Nach den Jahren des Wahnsinns und der Geldverbrennung musste der Verein wieder geerdet werden. Das hat Kay Bernstein geschafft und das bleibt nach seinem unfassbaren Tod, der ihn aus der Mitte des Lebens gerissen hat, für immer Teil der Hertha-Geschichte.
Der Berliner Weg ist richtig. Und er wird erfolgreich sein!