Herthas Bundesliga-Jahrzehnte

Sechzig satte Jahre ist es her, dass die Bundesliga in ihre erste Saison ging. Bayern München hat seither 58 Jahre im Oberhaus bestritten. Nur 58, weil sie im ersten Jahr 1860 München den Vortritt lassen mussten und im zweiten Jahr in der Aufstiegsrunde an ihrer Arroganz gescheitert sind, und, schon scheinbar in der Liga angekommen, sich von Tasmania Berlin mit 3:0 das Fell über die Ohren ziehen ließen.

Ebenso war Werder Bremen 58 Jahre dabei, während es die gute alte Tante Hertha auf 40 Erstligajahre brachte. Das ergibt einen schönen 12 Platz in der ewigen Tabelle, bedeutet aber auch, dass der geplagte Hertha-Anhänger 20 Jahre in den Niederungen der Zweit- oder gar Drittklassigkeit durchhalten musste. Auffällig ist, dass es Hertha nie schaffte, „endgültig“ in der Liga zu bleiben, sondern nach 12 Jahren (1968 – 1980), 13 Jahren (1997 – 2010) oder 10 Jahren (2013 – 2023) die Liga in Richtung Süden verlassen musste. Letztgenannte Zahl ist zwar streng wissenschaftlich noch nicht gesichert, kann aber als gegeben vorausgesetzt werden.

Nachdem Hertha in den beiden ersten Bundesliga-Jahren den Abstieg vermeiden konnte und Strafversetzt wurde, verbrachte man 18 Jahre in der zweiten Liga, die zuerst Regionalliga Berlin hieß (1965 – 1968), dann 2. Liga Nord (1980 /81), (Eingleisige) 2. Liga (1981/82, 1983 – 1986, 1988 – 1990, 1991 – 1997, 2010/11 und 2012/13) und sogar zwei Jahre in der dritten Spielklasse (Amateuroberliga Berlin) 1986 – 1988. Dazwischen gab es immer wieder einjährige, äußerst frustrierende Gastspiele im Oberhaus.

Ein Auf und Ab, dass dem Charakter des Vereins, nie zur Ruhe zu kommen, voll und ganz entspricht. Und wenn man sich konsolidiert hatte (Champions-League-Teilnahme!!!) gab es mit Sicherheit interne Querelen oder finanzielle Wahnsinnsaktionen, die im Nachklang zu Sparzwängen, Spielerverkäufen und Leistungsabfall führten.

Und als man im Geld schwamm, nachdem Windhorst 375 Millionen in den Verein pumpte, vervielfachte man die Fehler und verbrannte das Geld, um hinterher wieder als arme Kirchenmaus dazustehen.

Wie viel einfacher wäre doch das Leben, wenn man Bayern-München-Anhänger wäre. Aber allein der Gedanke daran, lässt einen erschauern. Dann doch lieber Herthaner…

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