Hertha und die Brasilianer

Ohne einen einzigen Neuzugang (Duda ist für die Europaleague-Qualifikation gesperrt) gewann Hertha am Donnerstag gegen Bröndby IF in erstaunlich flotter Art und Weise. Wenn man an quälende Saisoneröffnungen früherer Jahre denkt, muss man feststellen, dass offensichtlich in den vergangenen Wochen auf den Punkt genau hingearbeitet wurde. Was natürlich noch nicht bedeutet, dass Hertha im Schongang in die nächste Runde einziehen wird. Aber ein Unentschieden kann man Hertha in Kopenhagen durchaus zutrauen. Die Chancen aufs Weiterkommen sind von 55:45 auf 65:35 gestiegen, mehr nicht.

Aus heutiger Sicht erhebt sich aber nach dem Gesehenen die Frage, ob Hertha überhaupt Neuzugänge braucht? Duda ist da und wird die taktischen Variationsmöglichkeiten enorm vergrößern und ein kleiner Brasilianer namens Allan nahm am Probetraining teil. Wie bei Cottbus viele Rumänen unter Vertrag waren und Freiburg vor einigen Jahren eine Handvoll Wilis aus Georgien in den eigenen Reihen hatte, spielten für Hertha etliche Brasilianer in der Bundesliga, nicht zuletzt weil Dieter Hoeness gerne mal nach Brasilien jettete und neben Vertragsverhandlungen wohl auch das Drink- und Strandleben zu genießen wusste.

Herthas erfolgreichster Brasilianer ist natürlich Marcelinho, der von 2001 bis 2006 in 155 Spielen 65 Tore schoss, womit er 4. in der Hertha Torschützenliste ist. Raffael (2007 bis 2012) folgt mit 140 Spielen und 33 Toren, davon allerdings 30 Spiele und 10 Tore in der zweiten Liga. Bruder Ronny, der momentan seinen genialen 4-Jahres-Vertrag aussitzt, hat 112 Spiele und 27 Tore auf seinem Konto (55 Spiele/20 Tore in der 2. Liga).

Gilberto, von vielen schon fast vergessen, spielte zwischen 2004 und 2008 101 Mal für Hertha und erzielte dabei 14 Tore, während Alex Alves, unvergessen und zu früh verstorben, in 81 Spielen 25 Tore schoss. Und was für welche!

Außerdem gab es von 2008 bis 2010 einen Cicero (63/10), von 2006 bis 2008 Mineiro (36/2), 2002 bis 2004 Luizao (26/4), 2007/2008 André Lima (15/2), 2008 bis 2011 Kaka (15/1), 2002/03 Nene (10 Spiele) und der unglückliche Lucio, der sich so schwer verletzte (2007 bis 2009: 10 Spiele, 1 Tor). Weiterhin Rodnei 2008/09 (9 Spiele), Leandro Cufré (2008/09, 5 Spiele) und Cesar (2009/10, 3 Spiele).

Viel Masse aber auch große Klasse! Vielleicht wird sich das Talent Allan, wenn er nur zu einem Bruchteil an seinen großen Namensvetter Allan Simonsen (Europas Fußballer des Jahres 1977) anknüpft, in die Reihe der brasilianischen Herthaner einreihen können.

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