Geht doch…

Nach zwei Spieltagen liegt Hertha auf einem Tabellenrang, den sie wahrscheinlich auch am Ende belegen wird: Nicht weit von den Abstiegsrängen und meilenweit von der oberen Tabellenhälfte entfernt. Nach zwei Spielen hat man schon wieder zwei Punkte auf das vorgegebene Soll verloren, die man gegen Gladbach und Dortmund nun wieder einfahren müsste. Heißt auf deutsch: Ein Sieg muss in diesen beiden Spielen her, egal gegen wen.

Dabei war es doch ganz ansehnlich, was Hertha da in den ersten dreißig Minuten und auch nach dem 1:1-Tiefschlag gegen Frankfurt zusammenspielte. Es gab tatsächlich den einen oder anderen spielerischen Lichtblick, Kombinationen im Mittelfeld, die man lange nicht mehr gesehen hatte.

Im einzelnen: Christenden machte seine Sache gut, ein Fehler in der Anfangsphase und in der Schlussminute etwas Glück beim zurückgenommenen Elfmeter. Von zehn Schiedsrichtern entscheiden fünf auf Elfmeter und es wäre nicht mal eine Fehlentscheidung..

Lichtblicke in der Abwehr waren Mittelstädt, der in der ersten Halbzeit alles richtig machte (sich Mitte der zweiten aber einmal brutal ausspielen ließ, woraus eine Großchance für Frankfurt entstand) und rechts Jonjoe Kenny, der aufmerksam, bissig und dynamisch spielte und auch nur einmal in 90 Minuten überlaufen wurde (sich allerdings gegen Ende ein Dribbling erlaubte, das er in der eigenen Hälfte verlor). Kempf und Uremovic in der Mitte ließen nicht viel anbrennen, wenn da nicht der Aussetzer von Uremovic gewesen wäre, der 40 Meter vor dem eigenen Tor gegen zwei Frankfurter meinte SPIELEN zu müssen, prompt den Ball verlor und das 1:1 hinnehmen musste. Dieser Fehler kostete letztlich zwei wertvolle Punkte!

Im Mittelfeld wechselten bei Serdar und Tousard Licht und Schatten, sehr sicher und dynamisch allerdings Ivan Sunjic, der in Statur und Spiel einem Luca Modric ähnelt. Viel am Ball, großer Kämpfer, im Aufbau besser als Ascacibar. Der für ihn gekommene Boetius konnte noch nicht ganz überzeugen, ist aber auch erst wenige Tage im Kader.

Im Angriff zeigte Lukebakio Zauberkunststücke und gab die Vorlage zum Führungstreffer. Trainer Schwarz scheint ihm genau das Richtige gesagt zu haben, wenn es sich nicht wieder als Strohfeuer herausstellen sollte. In der Form eine Bereicherung für die ganze Liga und aus der Stammelf von Hertha nicht wegzudenken. Ejuke auf links, im Bewegungsablauf an Cunha aus seinen Spielen vor der Berufung in die Selecao erinnernd, machte viel Wind und der bullige Kanga lief viel, machte Druck und wenn er den Ball aus fünf Metern zum 2:0 versenkt hätte, könnte man von einem Glücksgriff sprechen. Jovetic kam spät, vergab frei vorm Tor und rettete Frankfurt das Unentschieden, als er Serdars Schuss zur Ecke lenkte, zeigte aber gleich nach seiner Einwechslung Spielverständnis und verteilte klug.

Wenn man Christensen und Lukebakio mitzählt, standen zu Beginn sieben neue Spieler auf dem Platz. Ein Totalumbruch, der aber durchaus gelungen scheint. Das Konzept des Trainers: Frühes Pressing, schnelles Umschalten und ansonsten den Gegner ruhig den Ball hin- und herspielen zu lassen, war durchaus deutlich zu sehen. Nicht selbstverständlich in dieser frühen Saisonphase. Jetzt müssen nur noch die Ergebnisse stimmen. Vielleicht wird`s dann doch noch was mit der oberen Tabellenhälfte…

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