Nach dem Spiel gegen Bayern München, das eine selten gesehene Leistungsdifferenz zwischen beiden Mannschaften offenbarte (immerhin hatte Hertha zwischen Februar 2017 und September 2018 vier Spiele hintereinander gegen Bayern nicht verloren und war danach viermal nur mit einem Tor Differenz teilweise äußerst unglücklich unterlegen), kann sich die Mannschaft in einer Mini-Winterpause von 12 Tagen mental ausruhen sowie körperlich und taktisch auf den Abstiegskampf vorbereiten. Dass gegen Bochum und Fürth in den beiden nächsten Spielen Siege benötigt werden, mindestens jedoch vier Punkte, müsste eigentlich jeder nachvollziehen können. Selbst die Spieler, die das ja auf dem Rasen umzusetzen haben, was ihnen der Trainer so beizubringen versucht. Und der Trainer müsste auch verstehen, dass es nicht reicht, in der Pressekonferenz ein aktives, dominantes Spiel anzukündigen, sondern dass die Auf- und Einstellung der Mannschaft dem entsprechen müssen. Ein Stürmer, wie gegen Union, reicht da nicht.
Die Hoffnung vieler Herthaner ruht auf der Rückkehr von Jovetic, einem Unterschiedsspieler, wie man neuerdings zu sagen pflegt. Ob es noch Neuverpflichtungen gibt? Egal, der Kader ist breit genug aufgestellt, und der Weggang von Zeefuik stellt schon mal eine nicht unbeträchtliche Verstärkung des Kaders dar.
Die ersten Minuten, die der neue Linksverteidiger Björkan gegen München spielte, stimmten zuversichtlich, lief er doch sogar den Bayern-Spielern ein paar Mal weg. Man kann nur hoffen, dass er nicht den gleichen traurigen Weg so vieler Hertha-Neuverpflichtungen geht, die stark beginnen und dann kontinuierlich abbauen, also jeden Tag ein Stückchen schlechter werden, das Gegenteil des Anspruchs vieler Trainer. Ein gewisser Lucien Favre war übrigens vor mittlerweile 13 Jahren der letzte Übungsleiter bei Hertha, der wirklich viele Spieler besser machen konnte. Danach kamen und gingen Funkel, Babbel, Skibbe, Rehhagel, Luhukay, Dardai, Covic, Klinsmann, Nouri, Labbadia, wieder Dardai und jetzt Korkut. Es war nicht alles schlecht, was in dieser Zeit geschah: Nach unglücklichen Abstiegen folgte zweimal der sofortige Wiederaufstieg, was nicht so selbstverständlich ist, wie viele meinen. Frag nach beim HSV. Zweimal erreichte Dardai Plätze für die internationalen Wettbewerbe, und zwar ohne Geld für Neuverpflichtungen ausgeben zu können.
Der zweite Neue ist Marc Oliver Kempf, 27 Jahre alt, der in der vorigen Saison 32 Spiele für den VfB Stuttgart absolvierte und sogar zwei Tore schoss. Er war auch schon bei Eintracht Frankfurt und dem SC Freiburg unter Vertrag, was nicht gegen ihn spricht. Ob er allerdings so herausragend spielt, dass er der Mannschaft „helfen kann“, was in letzter Zeit der größte Wunsch aller Profis ist (vom Millionen verdienen ist nie die Rede), werden die nächsten Spiele zeigen. Immerhin ist er mit Sicherheit ein solider Bundesligaspieler, aber davon haben wir eigentlich ca. 25…