Ein Unentschieden in Mainz! Das klingt gar nicht so schlecht, vor allem, wenn man an die vorige Saison denkt, als Hertha mit viel Glück nur 0:4 verlor, ein 0:8 wäre dem Spielverlauf und den Torchancen nach angemessener gewesen. Diesmal also 1:1, und man weiß nicht, ob man sich über einen nicht unbedingt einkalkulierten Auswärtspunkt freuen oder über den Ausgleich mit dem letzten Schuss des Spiels in der 94. Minute ärgern soll.
Es ist nicht mehr zu ändern und nach sieben Spieltagen stehen vor der Länderspielpause sechs magere Pünktchen auf der Habenseite. Im Vorjahr waren es nach sieben Spielen ebenfalls sechs Punkte, allerdings hatte man da schon zwei Desaster gegen Bayern und Leipzig erlebt und fünf Mal verloren (dieses Jahr erst dreimal) bei einem Torverhältnis von 8 : 20 ( jetzt 7 : 9). Andererseits kommen die Spiele gegen die „Großen“ wie Bayern und Leipzig, die momentan gar nicht so groß sind, erst noch, wahrscheinlich, wenn sich beide Mannschaften wieder in alter Form befinden.
Trotz allem: Die Spiele von Hertha sind in dieser Saison einfach sehenswert, es macht Spaß, den Blauweißen zuzusehen und man hat jederzeit das Gefühl, dass da was geht, weil die Spieler es wollen. Dazu kommt die wohltuende Ruhe, die vom neuen Vorstand ausgeht, der momentan, zumindest was nach außen dringt, nämlich nichts, alles richtig zu machen scheint. Ein ganz neues Hertha-Gefühl also.
Wenn jetzt noch bis zur WM-Pause im November ein paar Pünktchen eingefahren werden (nur gut spielen reicht auf die Dauer natürlich nicht), könnte der Weg ein gar nicht so langer werden. Kalkulieren wir mal vorsichtig: Hoffenheim 1, Freiburg 1, Leipzig 0, Schalke 3, Bremen 1, Bayern 0, Stuttgart 3, Köln 1. Das wären 10 Punkte, also 16 bis zur Winterpause, was mit 4 Punkten aus der Restvorrunde im Januar gegen Bochum und Wolfsburg 20 Punkte ergäbe. Ein guter Weg auf den angestrebten 40 Punkten, was a) sieben Punkte mehr als in der Vorsaison ausmachte und b) den Abstieg ausschlösse. Und darüber wäre man bei Hertha in den letzten Jahren schon froh gewesen.
Momentan kann man also optimistisch sein. Aber ist das eigentlich noch unsere Hertha?