Endlich wieder was los

Mit meiner Frau habe ich eine Wette zu laufen: Wann Lars Windhorst verurteilt und einfahren wird! Die Bandbreite reicht von optimistischen 2025 bis zu sehr optimistischen 2027 – optimistisch aus der Sicht von Lars Windhorst natürlich. Dass der Hertha-Mehrheitsaktionär um den Knast herumkommt, erscheint unwahrscheinlich, wenn man seine Geschichte, sehr gut im Spiegel Nr. 38 vom 17.9.2022 dargestellt, liest und sich die Zukunft halbwegs realistisch vorstellen kann. Hundert ineinander und übereinander verschachtelte Firmen, Konglomerate, Trusts oder Holdings, die geborgtes Geld und Schulden hin- und herschieben, bilden eine Blase, die über kurz oder lang platzen muss, wenn die Informationen stimmen. Wenn alles gelogen und Herr Windhorst der solide Geschäftsmann ist, der einstmals von Kanzler Kohl protegiert wurde, werde ich Abbitte leisten und das Gegenteil behaupten. Wenn nicht, und die Wahrscheinlichkeit liegt nahe bei 100 Prozent, fragt man sich immer noch, warum ein seriöser Finanzvorstand wie Ingo Schiller mit diesem schlitzohrigen Menschen Geschäfte machen konnte? Wir wissen zwar seit zweitausend Jahren, dass Geld nicht stinkt, aber allein auch nicht glücklich macht: Die Vorstände früherer Zeiten würden sich im Grabe umdrehen, wenn sie sehen könnten, wie die Seele des Vereins verkauft wurde, selbst wenn das Geld dringendst gebraucht wurde. Aber heiligt der Zweck wirklich alle Mittel?

Lars Windhorst hat eine Mehrheit von über 60 % der Anteile der ausgelagerten KgaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien), nicht aber, gemäß der 50+1-Regel im deutschen Fußball, die Mehrheit der Stimmrechte. Völlig unabhängig davon ist der Verein Hertha BSC e.V., der sich seit 1892 (wenn wir von der Unterbrechung von 1933 bis 1945, als in jedem Verein das Führerprinzip galt, mal absehen) als eingetragener Verein in den Händen seiner Mitglieder befindet, die mehrheitlich auf Mitgliederversammlungen entscheiden. Ein Mitglied – eine Stimme, so lautet die demokratische Formel. Herr Windhorst oder dessen Nachfolger, die die Hertha-Anteile aus der Insolvenzmasse der Tennor-Gruppe ersteigern werden, werden nie den Verein übernehmen, egal was mit den Anteilen in Zukunft auch geschehen mag.

Beruhigend zu wissen!

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