Auf der Pressekonferenz nach dem enttäuschenden Unentschieden gegen den Karlsruher SC sagte Dardai, dass seine Mannschaft jetzt bei „minus zwei“ angelangt sei. Was sich wie eine Wasserstandsmeldung anhört, soll den geplanten Punktestand nach der 13. Runde darstellen. Abgesehen davon, dass man Punkte nicht „planen“ kann, versucht natürlich jeder Trainer, Spieler oder Fan vor der Saison auszurechnen, wie viele Punkte man für welches Ziel erreichen muss und plant z.B. in der 1. Liga gegen Bayern München sinnvollerweise zwei Niederlagen ein. Wenn es besser kommen sollte: schön und gut, schlechter als zweimal null Punkte kann es zum Glück nicht werden.
Was will Dardai, wenn er von minus zwei redet? Hertha hat jetzt 17 Punkte. Zwei Punkte mehr wären also 19 und wenn Dardai in den restlichen vier Spielen bis zur Winterpause Siege gegen Elversberg und Osnabrück sowie ein Unentschieden gegen Hannover oder Kaiserslautern eingeplant hat, also sieben Punkte, käme man auf 26 Punkte in der Hinrunde. Würde die Rückrunde genauso laufen, hätte Hertha am Saisonende 52 Punkte, bei etwas gefestigterer und eingespielterer Mannschaft möglicherweise 56 Punkte. Damit hätte man in früheren Jahren manchmal den Relegationsplatz drei erreicht. Das scheint also das Geheimziel des Trainers zu sein, der das Wort Aufstieg sinnvollerweise meidet und stattdessen von „etwas Schönem“ spricht, das möglich sein könnte.
Was wir schon immer wussten: Kluger Mann, dieser Dardai. Er nimmt den Druck von seinen und seiner Mannschaft Schultern, schließt aber insgeheim einen unerwarteten Erfolg (obere Tabellenhälfte, oberes Tabellendrittel, Relegationsplatz 3 oder gar direkter Aufstiegsplatz 2) nicht aus. Wenn da bloß nicht der Dardaische Rückrundenfluch wäre: In der ersten Liga holte das Team unter Trainer Dardai in der Rückrunde stets (teilweise deutlich) weniger Punkte als in der Hinrunde. Aber vielleicht ist diesmal ja alles anders…