Neulich schrieb ich, dass es schon ein Wunder wäre, wenn sich das Desaster vom Vorjahr (0:1 und 0:4 gegen Real Madrid) angesichts der Totalrotation der Bayern in der Bundesliga nicht wiederholen würde. Nun gut, bis zur 77. Minute hatte ich, was das Ergebnis angeht, daneben gelegen, ermauerten sich die Münchener doch ein achtbares 0:0 in Camp Nou. Was die Spielanteile und die Torchancen angeht, erteilte Barcelona den Bayern aber von der ersten Minute an eine Lektion. Das hat sicher nicht nur mit mangelnder Fokussierung im Meisterschaftsrausch zu tun, sondern mit der Tatsache, das Barcelona mit Suarez, Messi und Neymar den mit Abstand gefährlichsten Sturm im Welt-Vereinsfußball hat. Dagegen ist Bayern mit dem Ein-Mann-Unterhalter Lewandowski (Müller eher indisponiert, Götze nur auf der Ersatzbank und nach seiner Einwechslung ein Schatten seiner selbst) ausgesprochen dürftig besetzt. Die drei Tore fielen zwar spät, aber folgerichtig. Wenn jemals der Begriff „sturmreif schießen“ einen Sinn hatte, dann in diesem Spiel. Sonderbar übrigens, dass Lewandowski eine Maske trug und sein Gegenspieler ein gewisser Mascherano (sprich: Maskerano) war…
Es wäre absurd, zu hoffen, dass Bayern im Rückspiel noch eine Chance hätte. Zwar können sie durchaus mit Harakiri-Angriffsfußball ein oder zwei Törchen erzielen, werden dann aber zwangsläufig auf der Gegenseite auch das eine oder andere Gegentor kassieren. Es sei denn, Barcelona rotiert im scheinbar unwichtigen Rückspiel Messi, Neymar und Suarez aus der Mannschaft heraus, um sie für’s Finale zu schonen. Aber so viel Dummheit und Arroganz gibt es wohl nur manchmal in einer nichtgenannten Stadt in Süddeutschland an der Isar!