Nach dem grandiosen Auswärtssieg in Kaiserslautern ist alles angerichtet: Bei einem Sieg gegen Fortuna Düsseldorf mit zwei Toren Differenz kann Hertha die Rheinländer überholen und im günstigsten Falle die Tabellenspitze übernehmen. Auch wenn Hertha bisher erst in drei von acht Halbzeiten wie ein Spitzenreiter auftrat, zeigt die Tendenz eindeutig nach oben. Nach beiden Auswärtsspielen der noch jungen Saison (und dem Pokalspiel!) kann man sich eigentlich nicht vorstellen, dass Hertha nicht mindestens um den Aufstieg mitspielt. Die Spiele gegen Düsseldorf und anschließend in Nürnberg werden zeigen, wohin die Reise geht. Bisher war es ja meist so: Schönes Wetter, ein vollbesetztes Stadion und Optimismus bei allen Zuschauern – und Hertha wurde dem gefühlt in 90 Prozent aller Spiele nicht gerecht. Aber vielleicht gehört das Spiel gegen die Fortuna in diesem Jahr ja zu den anderen 10 Prozent.
Wenn anschließend in Nürnberg, wo Trainer Fiél ja noch einen Großteil der Spieler kennt, nicht verloren wird, könnte sich Hertha erstmal oben festsetzen. Und wenn dann noch ein gewisser Fabian Reese und ein Kevin Sessa zur Mannschaft stoßen, hat Fiél ein wirkliches Luxusproblem.
Jetzt müsste nur noch ein Gönner 70 Millionen spendieren, um die Anteile der Hertha KGaA zurückzukaufen, wie es die Hertha-Ultras etwas blauäugig fordern. Bei 50.000 Mitgliedern müsste jeder nur 1400 € spendieren und die Anteile wären in Mitgliederhand. Ich wäre bei dieser Fußball-“Genossenschaft“ dabei, fürchte aber, dass die Mehrheit finanziell überfordert wäre oder doch ein viertel Liter blauweißes Herzblut fehlt. Überhaupt Blut: Mit ein bisschen Blutspenden, wie einstmals bei einem Köpenicker Verein, als dieser kurz vor der Pleite stand, wäre es nicht getan. Dazu haben die früheren Verantwortlichen von Schiller über Klinsmann bis zu Bobic den Karren viel zu tief in den Dreck gefahren…