Was hat Schalke mit Tasmania und Fritz Walter zu tun?

Mit dem 1:1 gegen den VfB Stuttgart hat sich Schalke 04 souverän auf den zweiten Tabellenplatz der Mannschaften mit Nicht-Sieges-Serien gesetzt. Nach jetzt saisonübergreifend 22 Spielen ohne gewonnen zu haben, liegt nur noch Tasmania 1900 vor den Gelsenkirchenern, die damals, 1965/66 nach dem 2:0 Heimsieg gegen den Karlsruher SC erst im 32. Spiel Borussia Neunkirchen 2:1 bezwangen.  Da fehlen den Schalker Knappen, die so gar nichts knappenhaftes (Stolz, Ehre, Treue) an sich haben nur noch läppische neun Spiele um gleichzuziehen. Das müsste doch mit einem ambitionierten Trainer wie Manuel Baum zu machen sein. Der Bayer passt schon rein ausstrahlungsmäßig so gut ins Ruhrgebiet, dass man sich nicht zu wundern bräuchte, wenn der Rekord erst von seinem demnächst auftauchenden Nachfolger eingefahren wird. Ganz Fußballdeutschland drückt die Daumen, ganz besonders fest wird in Dortmund gedrückt, und die noch lebenden alten Rekordhalter der Tasmanen, die sich alljährlich zwecks erinnern an alte Zeiten treffen, drücken einerseits mit, würden andererseits ihren „Rekord für die Ewigkeit“ ganz gerne als Alleinstellungsmerkmal behalten.

Apropos Ewigkeit: Heute vor 100 Jahren wurde Fritz Walter geboren, der auch den einen oder anderen Rekord, allerdings stets positiver Art, sein Eigen nennen kann: Die gesamte Karriere bei einem Verein zu spielen (1.FC Kaiserslautern) erscheint heute als ein Relikt aus der Steinzeit. Das Angebot von Real Madrid auszuschlagen, die ihn für ein damals unmoralisches Millionengehalt verpflichten wollten, erscheint heute unvorstellbar. Kapitän der ersten deutschen Weltmeistermannschaft und erster deutscher Ehrenspielführer der Nationalmannschaft sind auch nicht die schlechtesten Referenzen. Und die Dauer seiner internationalen Karriere? Von 1940 bis zum Halbfinalspiel gegen Schweden bei der WM 1958 lagen 18 Jahre, ein Weltkrieg und 61 Länderspiele. Wenn man davon ausgeht, dass es damals nur 5 bis 7 Länderspiele pro Jahr  gab, heute aber z.T. mehr als doppelt soviel, wäre er heute sicher auf 120 Spiele gekommen, die acht Jahre Kriegspause von 1942 bis 1950 berücksichtigt, hätte er schon an der 200-er-Marke gekratzt. Fritz Walter: Ein Mann für die Ewigkeit. Von seinen menschlichen Qualitäten wie Kameradschaft, Bescheidenheit, Treue und absolute Loyalität gar nicht zu reden.

GIbt es heute noch Typen wie den großen Fritz Walter? 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert