Transparenz und Ehrlichkeit in der Personalpolitik von Hertha BSC

Zum Saisonende kam die überraschende Nachricht: Herthas langjähriger Trainer, Co-Trainer und U23-Trainer, Karsten Heine, erhält keinen neuen Vertrag. Man wundert sich. Gibt es einen Grund? Keine Aussagen der Geschäftsführung. Als einige Tage danach Christian Fiedler, der treueste unter den treuen Herthanern, als Torwarttrainer von seinen Aufgaben entbunden wird, wundert man sich noch mehr. Warum denn das? Weil auf der Mitgliederversammlung nachgehakt wird, sieht sich die Geschäftsführung genötigt, zu erklären, dass man jungen Nachwuchskräften eine Chance geben wolle. Nanu, ist der Fiedler schon so alt? Der ist doch keine 40, wundert sich der Fan.

Einige Tage später lassen wahrscheinlich gut unterrichtete Journalisten durchblicken, dass beide, Heine und Fiedler, extrem gut dotierte Verträge besaßen. Kein Wunder, Fiedler hat ja noch mit Kumpel Preetz zusammen gespielt. Nun gut, alles klar, denkt der gemeine Fan, Hertha muss sparen! Die Frage, die sich aber sogleich stellt, ist natürlich, ob den beiden, deren Arbeitsqualität ja nie angezweifelt wurde, Verträge zu reduzierten Bezügen angeboten wurden? Keine Erklärung der Geschäftsführung. Eisiges Schweigen.

Einige Wochen später. Gras wächst über die Personalien, ein neuer Torwarttrainer wird auf der Hertha-Website in den höchsten Tönen gelobt.

Plötzlich die Meldung in der Zeitung, dass Christian Fiedler gerichtlich gegen seine Entlassung vorgeht. Hoppla! Von Entlassung (aus einem laufenden Vertrag!!!) war bisher nie die Rede. Von wegen sparen. Selbst wenn man sich vor dem Arbeitsgericht einigen sollte, heißt das, dass Hertha einiges Geld für nichts aus dem Fenster werfen wird.

Fazit: Der Verein, vertreten durch Geschäftsführer Preetz, hat auf der Mitgliederversammlung nicht die Wahrheit gesagt oder diese verschwiegen, was auf dasselbe hinausläuft. Sieht so Transparenz aus? Gibt es denn Gründe, die zu der Kündigung führten? Warum wird das unter den Tisch gekehrt? Wenn Fiedler sich was zuschulden kommen ließ und man ihn schützen wollte, würde er ja bestimmt keine Klage einreichen.

Gerade Geschäftsführer Preetz, der ja mal Vorsitzender der Spielergewerkschaft war, und immer Ehrlichkeit und Offenheit predigt (was ich ihm bisher sogar, selbst im Fall Babbel, abgenommen habe),  sollte die Mitgliedschaft und die interessierte Öffentlichkeit nicht unterschätzen. Wenn man den letzten Freund und Anhänger verprellt hat, ist man ganz schnell selbst derjenige, der zum Abschuss freigegeben wird…

P.S.: Die neueste Meldung zum Thema Sparzwänge bei Hertha BSC: Fiedler hat beim arbeitsgerichtlichen Gütetermin ein Angebot über 100.000 Euro abgelehnt. Man wagt sich kaum die Höhe seines bisherigen Gehalts vorzustellen. Immer notwendiger erscheint ein Ende der Geheimniskrämerei, was die Bezüge der Profis, Trainer und Manager betrifft. Jeder kann in einer Tabelle nachsehen, wie viel ein Studienrat oder ein Betonbauer verdient. Warum sollte das im Profifußball nicht auch möglich sein?

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