Herthas übliche Rückrunde

Wie neulich, Mitte April, von mir vorausgeahnt, scheint Hertha wirklich die letzten fünf Saisonspiele am Stück zu verlieren. Um diese Leistung zu erreichen ist nur noch eine Niederlage in Mainz nötig, was nach dem Stand der Dinge ja machbar sein müsste. Alle suchen, rätseln, fragen jetzt, warum Hertha die Champions-League-Teilnahme verspielt hat und vielleicht sogar in der Vorbereitungszeit gegen einen montenegrischen Meister (Rudar Pljevlja?) oder slowenischen Vizemeister (NK Celje?) in der Europa-League-Qualifikation nachsitzen muss. Die Fußball-Woche versucht es psychologisch und meint, dass die Leistungen in den Keller gingen, „…als das Denken anfing!“ Der Trainer spricht der Mannschaft neuerdings sogar die bisher immer hochgelobte Mentalität ab und vermisst die bei ihm selbst damals übliche Aggressivität. Dabei ist die Lösung doch ganz einfach und die Wahrheit liegt, wie immer seit Otto I., auf dem Platz: Hertha ist schlichtweg nicht so gut, wie es der Tabellenplatz ein halbes Jahr lang suggerierte. Man blieb trotz mittelmäßigster Rückrunde nur deshalb so lange Dritter, weil die anderen auch patzten. Ein gutes Spiel gegen Dortmund, ein überragendes gegen Schalke, eine gute erste Halbzeit gegen Bayern und eine starke zweite in Leverkusen. Der Rest riss nicht von den Sitzen, war nicht immer schlecht aber nur selten überdurchschnittlich. Insgesamt holte Herta in der Rückrunde in 16 Spielen 17 Punkte: Das ist die Ausbeute eines Absteigers! Die neuen Leistungsträger Darida und Weiser sind am Ende ihrer Kräfte (vielleicht war die Vorbereitung doch einen Tick ZU hart?), die Abwehr ist nicht mehr stets souverän (Langkamp, Stark und Brooks haben zwar größtes Potenzial, sind aber nicht mehr, wie in der Hinrunde, fehlerfrei) und Kalou läuft wieder im Modus des Vorjahres uninspiriert über den Platz. Allerdings, und das ist anders als in der letzten Saison: Er läuft wenigstens…

Immerhin: Mit einem unerwarteten Sieg in Mainz wird man Fünfter, bei einer Niederlage eher Siebenter. Bei der kicker-Fan-Umfrage vor der Saison erhielt Hertha bei der Frage nach den direkten Absteigern die viertmeisten Nennungen (hinter Darmstadt, Ingolstadt und dem HSV) und auch bei der Relegations-Prognose lag Hertha nach dem HSV an zweiter Stelle. So viel zum Thema Prognose und Realität.

Nur der siebente Platz in der Saison 2015/16? Nein! Großartige, weil gänzlich unerwartete Leistung!!!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert