Herthas Torjubel und die Mentalität derMannschaft

Sonderbare Szene: Herthas Julian Schieber schließt in Mönchengladbach einen wunderbaren Angriff zum optimalen Zeitpunkt mit herrlichem Kopfball zum 1:1 ab und was passiert?… Nichts! Wo man überschäumenden Torjubel erwartet, einen Sprint des Torschützen zur Eckfahne, Grimassen und Wappenküssen in die Kamera, Tänzchen mit den Kumpels oder konservativ Hochreißen der Arme, Sprung mit Luftfaustschlag, Beckersäge und einen Berg von Spielern, die den Torschützen unter sich begraben- nichts von alledem. Statt dessen hockt Schieber im Fünfmeterraum, sieht gelangweilt zum Linienrichter, rappelt sich auf, ballt kurz die Faust, wie Klopp nach einer gewonnenen Platzwahl, holt sich die müden Gratulationen dreier Mitspieler ab, die in etwa so emotional ausfallen, wie das Beglückwünschen der Schwiegermutter zum 37. Hochzeitstag. Da stimmt was nicht! Selten wurde so deutlich wie in dieser Situation, dass es im Mannschaftsgefüge von Hertha offensichtlich Probleme gibt. Das gerade von Jos Luhukay („Mentalität schlägt Qualität“) vielbeschworene Gemeinschaftsgefühl ist wohl völlig aus den Fugen geraten. Eigentlich auch kein Wunder, wenn man wieder den Fehler gemacht hat, statt auf Kontinuität und Weiterentwicklung vorhandener Spieler zu setzen, zehn neue aus dem erstmals zur Verfügung stehenden KKR-Füllhorn zu verpflichten. Jos Luhukay müsste wissen, woran er zu arbeiten hat. Er sagte beim Sonntagstraining den Spielern, dass die Dortmunder über viel höhere Qualität im Kader verfügen als Hertha. Wenn man also einen oder drei Punkte in Berlin behalten will, muss die Mentalität der Truppe schleunigst wieder in Ordnung gebracht werden. Ein „Mentaltrainer“, sprich Psychologe, ist eher nötig als jemand, der die richtige Taktik vermitteln kann…

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