Hätten Sie`s gewusst?

Die Hertha-Niederlage in Hoffenheim, die wieder alles Schlechte der Hertha-Mannschaft der letzten Jahre offenbarte (kein Aufbäumen nach einem Rückstand, kein Erspielen von Chancen, kein systematischer Aufbau, unendlich viele Fehlpässe…) muss erst mal verdaut, um anschließend analysiert zu werden. Deshalb ein paar statistische Schmankerln aus dem unendlich großen Umfeld der Nationalmannschaft. Wer die Fragen richtig beantworten kann, darf sich Experte nennen und bekommt trotzdem nicht die Ehrenmitgliedschaft im Fanclub der „Mannschaft“.

Wer ist eigentlich der erfolgreichste Bundestrainer, wenn man sich den Punkteschnitt pro Spiel anschaut? Natürlich fallen einem die großen Weltmeistertrainer Sepp Herberger, Helmut Schön, Franz Beckenbauer (der ja Teamchef und kein Trainer war) und Jogi Löw ein, wobei sich die Voraussetzungen der Trainer selbstverständlich im Laufe der Jahrzehnte völlig geändert haben. Zu Herbergers Zeiten war Deutschland das einzige Land, in dem es keine Erste Liga gab, sondern eine Ansammlung von fünf Oberligen mit ca. 75 Vereinen. Dass das Niveau vor der Bundesligaeinführung 1963 darunter litt, ist offensichtlich. Die großen Turniererfolge (1954 Weltmeister, 1958 Vierter) waren also eher auf die deutschen Tugenden als auf die überragende Klasse der Spieler zurückzuführen, wenn auch ein Fritz Walter, ein Helmut Rahn oder ein Toni Turek durchaus zur Weltklasse gerechnet werden konnten. Der Schnitt Herbergers von 1,86 Punkten pro Spiel, der nur noch von Erich Ribbeck (1,50) und Rudi Völler (1,85) sowie Franz Beckenbauer (1,85) unterboten wird, ist also bei seinen miserablen Umständen aller Ehren wert.

Otto Nerz` 1,91 Punkte lassen wir mal außen vor, aber Jürgen Klinsmann (2,00), Joachim Löw (2,08) und Helmut Schön folgen mit guten Ergebnissen. Die Sieger der zehn bisherigen Bundes (oder Reichs-) trainer in den letzten 95Jahren (!!!) sind aber die vielfach geschmähten und dabei weit unterschätzten Jupp Derwall (2,15) und Berti Vogts mit 2,18 Punkten. Chapeau, Berti!

Mit weitem Abstand bei der Zahl der Spiele führt natürlich Jogi Löw, der 198 Spiele betreute, weil heute mindestens doppelt so viele Spiele pro Jahr ausgetragen werden als zu Herbergers Zeiten (der sonst statt bei 162 Spielen sicher bei über 300 verantwortlich gewesen wäre – in den 29 Jahren seiner Regentschaft).

Eine andere interessante Frage ist die der Bilanz der Nationalmannschaft gegen die Konkurrenten. Gegen wie viele der „großen“ Fußballnationen hat Deutschland eine positive Länderspielbilanz? Zu den „Großen“ zählen wir mal Brasilien und Argentinien aus Südamerika und England, Italien, Spanien, Frankreich und die Niederlande aus Europa. Und siehe da: Gegen fast alle Gegner ist die Länderspielbilanz negativ. Im Einzelnen (in der Reihenfolge Sieg – Unentschieden – Niederlage) ergibt sich:

Brasilien 5 – 5 – 13

Argentinien 7 – 6 – 10

England 13 – 7 – 17

Frankreich 9 – 8 – 15

Italien 8 – 12 – 15

Nur gegen die etwas später in die Weltspitze aufgerückten Holländer und die Spanier kann Deutschland knapp positive Bilanzen aufweisen:

Niederlande 16 – 16 – 12

Spanien 9 – 8 – 8

Nun gut, genug der Zahlenspielerei. Immerhin gibt es Schlimmeres, wie z.B. die vernichtenden Bilanzen gegen Länder, gegen die die Nationalmannschaft noch nie einen Punkt holen konnte, wie Ägypten (kann sich noch ändern) oder die DDR (kann sich nicht mehr ändern). Dem stehen aber andererseits makellose Bilanzen u.a. gegen Oman und das Saarland zu Buche.

Im Leben gleicht sich eben alles irgendwann wieder aus…

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