Hält die Thomas-Kroh-Serie?

Tja, bisher liegt er voll auf Kurs: Thomas Kroh prophezeite fünf Niederlagen in den ersten fünf Spielen unter dem neuen alten Trainer Pal Dardai. Die ersten beiden Spiele wurden planmäßig verloren, wenn auch nach ansprechenden Leistungen mit etwas „Spielpech“. Gegen Leipzig und in Wolfsburg (mit massiver Fanunterstützung in den letzten Jahren immer für ein Überraschungsresultat gut) dürften die Trauben recht hoch hängen, am ehesten scheint in Stuttgart etwas zu holen zu sein, auch wenn Dardai in der Pressekonferenz entsprechende Fragen energisch zurückwies. Aber die Stuttgarter Heimbilanz ist nun mal nicht überragend und Hertha hat auswärts, wenn man die Spiele in Freiburg und Bielefeld ausklammert, immer gut gespielt, wenn auch meist wenig Zählbares dabei heraussprang. Wenn Hertha nicht absteigen will (und wer will das schon?), muss die Mannschaft heute einen Punkt, besser noch drei Punkte, holen. Und da die Spieler ja „nullkommanull“ Druck haben, wie Dardai erklärte, müsste ein 1:3-Auswärtssieg im Bereich des Möglichen liegen und Hertha-Hasser Thomas Kroh könnte über seine Vorhersage nachsinnen.

Nachsinnen könnte man mit Abstand auch mal über die viel und von vielen kritisierte Trainerbestellung des Ex-Managers Michael Preetz. Zugegeben, bei Hertha gibt es keine Freiburger oder Bremer Verhältnisse, was aber auch der stets aufgekratzten Stimmung bei den Medienvertretern im allgemeinen und der Meckersucht der Berliner Fans im speziellen geschuldet ist. Natürlich wurden nach Favres Entlassung 2009 mit Funkel, Babbel, Skibbe, Rehhagel, Luhukay, Dardai, Covic, Klinsmann, Nouri und Labbadia (Interimstrainer wie Tretschok mal ausgelassen) zehn Trainer in zwölf Jahren verpflichtet (wobei man Nouri eigentlich nicht zählen kann, da er ja nicht nach einer Kündigung sondern nach Klinsmanns Flucht neuer Trainer werden musste), aber die erfolgreichen Trainer (Babbel, Luhukay, Dardai) haben immerhin 289 Spiele geleitet, während die gar nicht, weniger oder nur teilweise erfolgreichen (Funkel, Skibbe, Rehhagel, Covic, Klinsmann, Nouri und Labbadia) nur bei 95 Spielen Coach waren. Wenn man sich erinnert, was den meisten ja recht schwer fällt, weiß man, dass unter Funkel viel Pech dabei war und es eine großartige Aufholjäger-Zeit in der Rückrunde, vor allem bei Auswärtsspielen mit hohen Siegen gab, dass Rehhagel die Mannschaft vor dem direkten Abstieg gerettet hat und unglücklich in der Düsseldorfer Relegation verlor, dass Klinsmann rein sportlich einen guten Punkteschnitt hatte und dass Labbadia nach der Pandemie das Abstiegsgespenst mit vier nicht verlorenen Spielen schnell verscheuchte. Bleiben als Fehlgriffe eigentlich nur Skibbe, Covic und (zwangsweise) Nouri, die in der Trainer-Fehlbesetzungsliste stehen bleiben. Und auch hier gilt: Nach der Ernte weiß auch der dümmste Bauer, wo die dicksten Kartoffeln wachsen!

Und wenn man bedenkt, dass Hertha nach den unglücklichen Abstiegen sofort wieder recht souverän aufgestiegen ist, kann man dem Manager in der Kaderzusammenstellung nur wenige Vorwürfe machen. Was ja, wie man am HSV, der jetzt im dritten Zweitligajahr ist, sieht, nicht selbstverständlich ist. Von Vereinen wie dem 1.FC Kaiserslautern, die der vierten Liga zustreben mal ganz abgesehen.

Nur in diesem Jahr scheint das große Geld, Fluch und Segen zugleich, dem Preetzer etwas den gesunden Menschenverstand vernebelt zu haben. Die Vorwürfe Dardais in Bezug auf die fehlende Erfahrung von Spielern und die nicht vorhandene Achse waren eindeutig. Unter dem Strich bleibt aber, und das verkennen viele der jetzt so lauten Schreihälse, dass Preetz zu 80 % gute Arbeit abgeliefert hat. Das sollen die Gröler erst mal nachmachen…

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