Furioser Start ins neue Jahr

Sieben Punkte wollte Präsident Kay Bernstein aus den ersten drei Spielen des neuen Jahres holen lassen. Das dürfte nach der 1:3-Niederlage in Bochum nur noch zu realisieren sein, wenn der DFB sich dazu entschließt, Hertha einen Bonuspunkt für die wiederholte Benachteiligung durch den VAR gutzuschreiben. Null Punkte, bei Gegnern wie Wolfsburg (6:0 gegen Freiburg) und Union (3:1-Sieger gegen Hoffenheim) wären sicher realistischer, um danach eichhörnchenmäßig Punkt um Punkt gegen den Abstieg zu erkämpfen.

Dass Hertha trotz des Ausfalls von vier hochkarätigen Stürmern (Lukebakio, Jovetic, Niederlechner und Ejuke) in Führung ging, störte die Herrn Schiedsrichter-Götter im Kölner Keller offenbar: Der VAR griff ein, obwohl eine neue Spielsituation nach einem vermeintlichen Aus-Ball entstanden war. Diese hätte nicht bestanden, wenn der Bochumer Spieler, der den Ball nach der Flanke erreichte, den Ball nicht kontrolliert hätte. Was bedeutet aber „kontrolliert“? Darf ein gegnerischer Spieler höchstens 10 Meter entfernt stehen? Oder fünf? Oder neben dem Spieler? Darf er ihn gar stören? Tatsache ist, dass der Bochumer den Ball mit mindestens einer Ballberührung von seinem Tor wegtrieb, bevor er ihn verlor, dann Flanke in den Strafraum, Hackenvorlage, Tousardt, Schuss in den Winkel, 0:1. Der VAR hat also nicht einzugreifen. Nur bei äußerst gedehnter Auslegung handelt es sich nicht um einen Verstoß gegen die eigenen Regeln. Abgesehen davon, dass kein Bild belegt, dass der Ball im Aus war, bevor ihn Richter nach innen brachte. Die Kameras standen 10 Meter von der Torlinie entfernt, sodass die Standbilder, die den Ball im Aus zeigten, nur für in zwei Dimensionen lebende Menschen aussagekräftig sind. Der ein Meter hochspringende Ball im angeblichen Aus sagt gar nichts! Wenn sich der Ball in 20 m Höhe befindet, kann man ihn auch 40 m von der Torauslinie entfernt im Aus zeigen. Alles eine Frage der (falschen) Perspektive. Der Linienrichter hat den Ball im Spiel gesehen, also weiterspielen und 1:0 für Hertha.

Dass Hertha das Spiel verlor, lag aber nicht nur an dieser Benachteiligung. Mit harmlosem Angriff trotz überlegenem Spiel mit viel Ballbesitz und billig geschenkten Toren (kein Druck auf den flankenden Spieler, kein Kopfballduell vor dem 1:0, keine Zuordnung beim Eckball vor dem 2:0 (wer müsste Schlotterbeck decken?) und Pech beim Konter vor dem 3:0. So kann man in Bochum nicht bestehen. Immerhin: Man gab sich nicht auf, schoss noch ein Tor, hatte Chancen für ein zweites.

Das Schöne am Fußball ist ja: Obwohl Hertha gegen Wolfsburg eigentlich keine Chance hat, können sie diese vielleicht trotzdem nutzen. Man wird doch noch hoffen dürfen…

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