Der neue Besen

Auf der Hertha-Website wollte man uns neulich weismachen, dass Pal Dardai der erste als neuer Besen eingestellte Hertha-Übungsleiter sei, der nach einer Trainerentlassung mit einem Sieg startete. Was soll uns das sagen? Wenn’s so gut anfängt, geht es automatisch noch besser weiter? Unsinn! Es gibt keinen Automatismus und schon gegen Freiburg kann alles wieder kippen, wenn das Glück nicht zur Seite steht oder der Schiedsrichter etwas gegen einen Hertha-Sieg hat. Wobei es gerade die Schiedsrichter in letzter Zeit recht gut mit Hertha meinten. So wenige krasse Fehlentscheidungen gab es selten, allerdings pfeifen die Herren Rafati und Stark, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, seit geraumer Zeit keine Hertha-Spiele mehr. Um auf Pal Dardai zurückzukommen: Ich fühlte mich an die Worte von Stefan Heym am 4.11.1989 auf dem Alexanderplatz erinnert, als er sagte: “Es ist, als habe einer die Fenster aufgestoßen, nach all den Jahren der Stagnation…“ Wenn bei Hertha die Stagnation zwar auch nicht vierzig Jahre, sondern nur ein Jahr dauerte, so spürte man die veränderte Stimmung in der Mannschaft von der ersten Sekunde des Spiels in Mainz an. Und wie Jos Luhukay immer richtig sagte: „Mentalität schlägt Qualität!“, nur dass er die richtige Mentalität nicht mehr aus den Spielern herausholen konnte. Pal Dardai kann genau das, allerdings sollte sich jeder darüber im Klaren sein, dass sich das Aufpushen einer Mannschaft auch im Laufe der Zeit abschleifen wird. So etwas klappt vielleicht ein Sommermärchen oder eine Rückrunde lang, um einen Abstieg zu vermeiden, langfristig benötigt man aber eine stringente Linie, pathetisch gesagt, eine Vision, um einen Verein nach vorne (oben) zu bringen. Ob Pal Dardai dafür der richtige Mann ist, wage ich zu bezweifeln, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren…

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