Das Gerede von der Hertha-Krise

Ist gerade Saure-Gurken-Zeit? An Mister Trumps Auslassungen hat man sich gewöhnt, Flüchtlinge kommen nur noch tröpfelweise ins Land und Köln hat den Trainer trotz zweier lächerlicher Punkte nach zehn Spielen immer noch nicht rausgeworfen. Da muss es doch was geben…Gut, inszenieren wir einfach mal eine Krise bei Hertha! Seit sieben Spielen nicht gewonnen…Katastrophe…Dardai am Ende…?

Fakt ist:

Im Ergebnisvergleich mit der allseits so gelobten Vorjahressaison (Vergleich mit den Spielen gegen den gleichen Gegner) liegt Hertha nach dem 10. Spieltag mit zwei Punkten im Plus!

Gegen Leverkusen und Bayern (vor gerade einmal 4 Wochen am 1. Oktober) hat Hertha hervorragend gespielt, ebenso in Hoffenheim und Dortmund. Ordentliche Spiele gab es gegen Stuttgart, den HSV und in Freiburg, nur gegen Gelsenkirchen und Werder sowie in Mainz waren die Leistungen nicht zufriedenstellend. In der Europa-League spielte man gegen Bilbao recht gut und in Östersund und Luhansk bestimmte man über weite Strecken das Spiel, kam jeweils unglücklich in Rückstand und konnte trotz der Überlegenheit keine Torchancen kreieren. Ebenso im Pokal gegen Köln, wo Hertha mehr als eine halbe Stunde klar dominierte, bevor die verunsicherte Mannschaft zusammenbrach. Klar ist aber auch: Das Mittelfeld muss wieder mehr Chancen vorbereiten, die Abwehr muss sicherer werden, wobei mit Langkamps Rückkehr gegen den HSV der erste Schritt gemacht und gezeigt wurde, wie wichtig dieser Spieler für Hertha ist. Und wenn die Ladehemmung bei Ibisevic vorbei ist, werden auch knappe Spiele, wie in den beiden Vorjahren, wieder gewonnen werden.

Die guten Plätze der vorigen Spielzeiten haben den Blick für die Realitäten etwas vernebelt. Hertha hatte in der vorigen Saison eine ausgeglichene Bilanz (14 Siege – 6 Unentschieden – 14 Niederlagen), die „normalerweise“ für Platz acht bis 11 reicht. Das ist es, was viele nicht verstehen: Hertha ist noch keine Spitzenmannschaft. Und dass es nicht immer nur bergauf gehen kann, wie seit Dardais Amtsantritt vor zweieinhalb Jahren, muss doch auch klar sein. Etwas mehr Demut anstelle des Gemeckers, wenn vier Wochen die Ergebnisse nicht stimmen, wäre angebracht. Wenn ein Trainer zweieinhalb Jahre über den grünen Klee gelobt wird, kann man ihn nach vier durchwachsenen Wochen nicht zum Abschuss freigeben. St. Pauli in der vorigen und Köln in dieser Saison machen es vor. Es sind nämlich die gleichen Leute, die jetzt den Trainer in Frage stellen, sonst aber Krokodilstränen der Heuchelei vergießen, wenn sie feststellen, dass ein Verein zwölf Trainer in zehn Jahren verschleißt, wie zum Beispiel der HSV.

Also lautet die Parole: Ruhe bewahren! Keine Hektik!

Es gibt keine Krise, nur ein paar mittelmäßige Spiele…

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