Spiel 17: Brasilien – Mexiko 0:0
Selbst Bela Réthy hatte nach 80 Spielminuten gemerkt, wer „The man of the match“ werden würde: Was Guillermo Ochoa, eigentlich als Nr.3 der mexikanischen Torhüter angereist, an möglichen und unmöglichen Bällen hielt, grenzte an Zauberei. Und wie ein Oberschüler, der im Wahlpflichtkurs „Zaubern“ nur deshalb mitmacht, weil dort natürlich die hübschesten Mädchen dabei sind, sieht er auch aus. Die Lockenpracht von einem Stirnband, wie es Ingrid Bergmann in ihren Vierzigerjahre-Schwarzweißfilmen trug, kaum gebändigt, nahm ihm die brasilianische Streitmacht wahrscheinlich nicht ab, dass er Kopfbälle und Schüsse auch aus drei Metern Entfernung entschärfen kann. Außerdem war Ochoa, der allem Anschein zum Trotz bereits 28 Jahre alt ist (und am Tag des Endspiels 29 wird), der einzige Spieler, der im Laufe dieser Schlacht nicht die gelbe bzw. rote Karte verdient hatte. Wie ein sogenannter Schiedsrichter ein Spiel negativ beeinflussen kann, in dem beide Mannschaften nach allem treten, was bunte Fußballschuhe anhat, konnte man hier exemplarisch studieren: Möglichst ohne Karte auszukommen, war wahrscheinlich der Anspruch des lächerlichen Referees, was die aufgeheizten Gemüter aber nur zu noch wilderer Treterei anstachelte. Kein Zweikampf ohne Foul. Bei strengsten Ermahnungen hatten die Spieler Mühe, sich das Lachen zu verkneifen. Ein Wunder, dass sich die Gemüter zwischenzeitlich beruhigten und es keine Schwerverletzten gab. Trotzdem wird uns das Spiel noch lange in Erinnerung bleiben, Guillermo Ochoa sei Dank…