Der Richter fragt den Zeugen vor Beginn der Befragung: „Wie ist Ihr Alter in vollen Lebensjahren?“, worauf meist einem ungläubigen Erstaunen ein Zögern, Nuscheln und in der Mehrzahl der Fälle trotz anwesendem Dolmetscher die Nennung einer falschen Zahl folgt (der Richter, dieser Scharlatan, fragt ja nicht, weil er nicht weiß, wie alt der zu Vernehmende ist, das hat er ja schwarz auf weiß vor sich liegen, sondern um ihn klein und unsicher zu machen).
Der Thailänder sagt von sich, wenn er zweiundvierzig ist, dass er dreiundvierzig ist, würde bei unserem Richter also auf gehörigen Widerspruch treffen („Wiiiieeee alt sind Sie?“), denn er (der Richter) kann ja nicht wissen, dass der Thailänder, wenn er geboren wird, schon ein Jahr alt ist, weil null Jahre (das sagt bei uns natürlich niemand, sondern vier Tage, sieben Wochen oder sechs Monate) eigentlich auch unsinnig, obwohl mathematisch korrekt ist. Wie kann ein Mensch null Jahre alt sein, dann existiert er doch gar nicht….
Wie dem auch sei: Dass mit unglaublichem Werbeaufwand (Extra-Logo der DFL!) der 50. Geburtstag der Bundesliga gefeiert wird, entspricht entweder Unverständnis gegenüber Zahlen oder demselben Wahnsinn wie beim Jahr 2000-Wechsel, nur dass diesmal nicht der Weltuntergang prophezeit wird und dass der Fehler eindeutig und offensichtlich ist: Zwar befinden wir uns tatsächlich in der fünfzigsten Bundesligasaison (hat schon mal jemand sein fünfzigstes Lebensjahr gefeiert?), der „50. Geburtstag“ der Bundesliga findet aber erst, wie jeder ohne Mobiltelefon aufgewachsene Fußballinteressierte weiß, im August 2013 statt, was ich zu schwören bereit bin, weil ich im August 1963 nämlich am ersten Spieltag im Stadion war und Hertha gegen den 1.FC Nürnberg 1:1 spielen sah (die Mannschaftsaufstellung weiß ich noch weitgehend auswendig: Tillich – Lothar Groß…)
All das Jubiläumsgetöse und Statistikgeprahle kann man getrost in der Pfeife rauchen oder als Nichtraucher wahlweise in die Tonne treten: Wiedervorlage in 11 Monaten und dann bitte richtig!