Verliert Hertha fünf Mal?

Nun gut, da stimmt schon mal das erste Ergebnis: Thomas Kroh, seines Zeichens Hertha-Hasser im rbb-Inforadio, sagt dem neuen Trainer Dardai fünf Niederlagen in den ersten fünf Spielen seiner zweiten Amtszeit voraus. Nach dem Frankfurt-Spiel stimmt das bereits zu 20 %. Wie wird es nach den Spielen gegen Bayern, Stuttgart, Leipzig und Wolfsburg sein? Schon möglich, dass der gute Polemik-Papst Kroh recht behält, denkbar sind aber auch fünf Punkte, d.h. ein Sieg in Stuttgart und Unentschieden gegen Leipzig und Wolfsburg, wenn wir realitätstreu, wie wir eben sind, eine Niederlage gegen die Münchener als gegeben verbuchen wollen.

Nach fünf Niederlagen wäre auch Pal Dardai schon wieder Geschichte, weil von ihm ja die Aussage stammt, dass ein Trainer nach fünf Niederlagen gehen muss. Labbadia musste nach zwei Niederlagen gehen, auch wenn er nichts für verschossene Elfmeter kann und Spielern auch nicht als taktisches Konzept mitgegeben hatte, nach zehn Minuten einen Gegner im Strafraum umzugrätschen.

Was kann helfen? Wer kann helfen?

Sami Khedira kann höchstwahrscheinlich nicht helfen, obwohl Neumanager Arne Friedrich ankündigte nur dann auf dem Transfermarkt tätig zu werden, wenn ein Spieler sofort helfen könne. Auf Khediras Position spielen Ascacibar, Tousart, Guendouzi, Löwen, Stark, und der verliehene Maier. Aber vielleicht hilft ja viel viel. Eventuell ist Khedira mit seiner Mentalität und seiner Erfahrung genau das fehlende Puzzleteil, um Hertha in die Erfolgsspur zurückzuführen. Denn das ist es ja, was Dardai als klaren Seitenhieb auf seinen Ex-Vorgesetzten Preetz nach dem Frankfurt-Spiel öffentlich bemängelte: Dass die Mannschaft zu jung und unerfahren und nicht ausgewogen zusammengestellt sei. Das war vielleicht auch eine kleine Revanche für die nicht ganz so sauber wie geplant abgelaufene Ablösung Dardais vor anderthalb Jahren.

Aber selbst wenn Khedira trotz mangelnder Spielpraxis Hertha stabilisiert, wird das Abstiegsgespenst noch eine ganze Weile über dem Westteil der Hauptstadt drohen. Auch wenn das Spiel in Frankfurt Mut machte, hielt Hertha doch bis zur 85 Minute ein Unentschieden bei der aktuell stärksten Bundesliga-Mannschaft. Aber in München hatte man ein Unentschieden bis zur 94. Minute gehalten und in Leipzig trotz 40-minütiger Unterzahl bis kurz vor dem Ende ebenfalls. Es müssen ein paar Erfolgserlebnisse her, um nicht in den letzten Saisonspielen gegen Köln, Bielefeld und Schalke auf Siege angewiesen zu sein, um den Abstieg, bzw. die Relegation zu vermeiden. Das hatten wir schon mal vor neun Jahren und es ist schiefgegangen. Und dass man bei Holstein Kiel nicht zwangsläufig dank besserer individueller Klasse gewinnen muss haben vor kurzem schon ganz andere erlebt…

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