Ralf Rangnick und der Burnout

Ralf Rangnick ist ein brillianter Trainer und Sportdirektor. Er hat, seit er im großen Fußball tätig ist, jeden Verein mit modernem Fußball geprägt und sein Konzept immer systematisch durchgesetzt. Ein intelligenter Mensch, der wegen seiner Brille und den Gedichten, die er früher in der Kabine anpinnte, natürlich mit dem Beinamen „Professor“ leben musste. Es gibt sicher schlimmere Formen des Mobbings.

Aber Rangnick ist auch als jemand bekannt, der für Geld seine Mutter hinter ihrem Rücken fürs Dschungelcamp anmelden und dies als Projekt zur eiweißhaltigen Ernährung von Senioren verkaufen würde. Die Vereine Hoffenheim und RB Leipzig passen deshalb bestens zu seinem Ego, denn dass Herr Mateschitz, Erfinder und Gründer der Werbeveranstaltung namens RB Leipzig, ein Fußballfan ist, der laut Rangnick mit Herzblut dabei ist, ist schon jetzt der Lacher der Saison. Wenn Mateschitz seinen Verein gegen Hertha zum fünften Mal im Stadion sah, wohlgemerkt nicht in dieser Saison, sondern seit der Gründung im Jahre 2009, trifft der Begriff „Fan“ die Sache genau so, als wenn ein Dartspieler behauptete, er trinke kein Bier.

Rangnick und Mateschitz: Ein Team, zu dem Fußballtrditionalisten sicher keine zwei Meinungen haben können. Völlig unabhängig davon ist der Fußball, den Leipzig spielt, denn der ist ehrlich, geradlinig und modern. Hertha erstarrte vor Ehrfurcht, wie sonst nur vor den Bayern. Mit 5 bis 15 m Abstand zum gegnerischen Spieler kann man selbst gegen technisch weniger beschlagene Fußballer keinen Blumentopf gewinnen. Hertha schlecht, Leipzig gut, das Ergebnis ist folgerichtig und hätte eigentlich höher ausfallen müssen. Kein Grund, Ralf Rangnick eine Krankheit an den Hals zaubern zu wollen. Wenn man jemanden, berechtigt oder unberechtigt, unsympathisch findet, gibt es eine schöne Berliner Redewendung: „Bloß nich ignoriern…“

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