Unter großem Gelächter verkündete Herthas Finanzvorstand Ingo Schiller auf der letzten Mitgliederversammlung, dass er in der Etatplanung das Erreichen der 3. Runde im DFB-Pokal angesetzt habe! „Der Mann hat Humor“, dachten viele oder „Er ist mutig“, wenn einem angesichts Herthas Pokalvergangenheit nicht nach Scherzen zumute war. Immerhin: Nach dem mühsamen, die Anhänger quälenden 2:1-nach-Verlängerungs-Sieg beim Zweitligisten FSV Frankfurt muss man Ingo Schillers (hell-)seherische Fähigkeiten bewundern, denn nichts, aber auch gar nichts, wies auf diese Pokalsensation hin. Umso besser und jetzt nur noch dreimal Losglück…warten wir’s ab. Die näherliegende Frage, nach dem Phrasenschwein-Motto „Von Spiel zu Spiel denken“, wäre, ob es ein Vor- oder Nachteil ist, dass Gladbach mit mehr Glück als Verstand gegen Schalke im Pokal gewonnen hat. Einerseits ist man ja nicht böse, dass die Königsblauen eine deprimierende Niederlage erleiden mussten, andererseits geht die Erfolgsserie der Gladbacher weiter. Aber vielleicht liegt gerade darin ja Herthas Chance: Wer jetzt sechsmal hintereinander in Meisterschaft und Pokal gewonnen hat, ist eigentlich reif für eine Niederlage oder zumindest ein Unentschieden. Und da am Sonnabend bei strahlendem Herbstwetter die Massen strömen werden (Erfolg: „Unsere Hertha…“, Misserfolg: „Die Pfeifen…“) wird man wohl ein Ende der Gladbacher Serie erleben dürfen. Soweit wie Bayern ist man ja schließlich auch mit neuem Wundertrainer noch nicht. Außerdem: Es war im Januar 2012 im bitterkalten Olympiastadion, da wurde Gladbach im Pokal von Schiedsrichter Dr. Felix Brych (übrigens: aus München) der Sieg gegen Hertha geschenkt, als er in der Verlängerung Hubnik vom Platz stellte und Elfmeter für Gladbach pfiff, statt Freistoß für Hertha nach De Camargos Foul an Hubnik mit anschließender Schauspieleinlage. Da ist doch noch eine kleine Rechnung offen…