In den letzten 26 Jahren hatte der Drittletzte der 2. Liga, was die Berechtigung zur Teilnahme an zwei spannenden Relegationsspielen bedeutete, zwischen 40 (einmal !) und 25 Punkten (Rausreißer nach unten); im genauen Durchschnitt 35,576 Punkte. Hertha steht momentan um exakt 0,424 Punkte über diesem Wert, kann also im Durchschnitt nicht mehr absteigen. Für den Durchschnitt konnte man sich aber bekanntermaßen noch nie etwas kaufen. In den verbleibenden fünf Spielen sind noch 15 Punkte zu vergeben, das heißt, dass selbst der Tabellenletzte Jahn Regensburg die alte Dame noch um einen Punkt distanzieren könnte. Das ist natürlich unrealistisch und die acht Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatzinhaber Preußen Münster müssten unter normalen Umständen reichen, vor allem wenn man Herthas derzeitige Form berücksichtigt. Sechs bis acht Punkte (von 15) sollten doch noch möglich sein!
Dass die Saison trotz eines wahrscheinlich versöhnlichen Abschlusses insgesamt enttäuschend verlaufen ist, kann niemand bestreiten wollen. Herthas Ziel war der Aufstieg, nicht der Klassenerhalt. Es heißt also „Auf ein Neues“ in der Saison 25/26.
Und die letzten fünf Spiele werden so vor sich hin gespielt? Mitnichten, sagt sich der zahlende Fan, es gibt doch noch Ziele, auch wenn sie mit den ursprünglichen nichts zu tun haben:
Ein einstelliger Tabellenplatz: Dürfte nicht möglich sein, denn der ist schon sieben Punkte entfernt (Hannover 96 mit derzeit 43 Punkten).
Vor Gelsenkirchen die Saison beenden: Ein hehres Ziel für jeden echten Herthaner, nur ein Punkt trennt die alte Dame vom Gazprom-Schlachthof-Club. Schönes Ziel.
Und nicht zuletzt: Je besser der Tabellenplatz desto mehr Punkte gibt es in der TV-Gelder-Ausschüttungs-Lotterie. Und Hertha kann wirklich jeden Cent gebrauchen. Vielleicht sind dann in Zukunft auch ein paar Euro drin, um den Hertha-Dampfer nach sieben Jahren Trockendock wieder flottzumachen oder den Herthanern auf der Mitgliederversammlung ein leckeres Würstchen zu spendieren.
Die Sache mit den Zielen hat nur einen Haken: Sie interessieren die Herren Profis, die die Saison zu Ende spielen dürfen, einen feuchten Käse, falls man so formulieren darf…