Fußball ist ein Mannschaftssport

Der Sport – und vor allem seine Berichterstattung – sind sehr anfällig für Floskeln und Phrasen. Ob der Pokal nun seine eigenen Gesetze hat oder die Zuschauer an den Hängen und Pisten standen:  Tausendmal gehört – tausendmal hat`s nicht gestört. Aber einer dieser ewig wiederholten Sprüche ist so absurd, so unsinnig und so falsch, dass ich laut aufzuheulen pflege und immer kurz davor bin, meinen hervorragenden 29 Jahre alten Grundig-Fernseher vom Balkon zu werfen (was meine Frau freuen würde, weil ich dann endlich dem Kauf eines großen Flachbildapparates zustimmen müsste).

Neulich, als Pizarro drei Tore gegen Lille schoss, hörte ich es wieder und am nächsten Tag war es natürlich schwarz auf weiß nachzulesen: „Pizarro hat Lille fast alleine besiegt!“ Ohne das Wörtchen „fast“ wird die Redewendung zwar noch häufiger benutzt, aber auch so zeugt sie entweder von mangelnder Kreativität des Schreibers, diesen wahrlich nicht besonders originellen Satz zu wiederholen, oder von unglaublicher Ahnungslosigkeit das Spiel betreffend. Denn alleine hätte Pizarro ca. 182:0 verloren, und auch, wenn er noch Manuel Neuer in Bestform als Unterstützer gehabt hätte, wäre ein 76:0 ein denkbares Resultat. Um diese wettbewerbsverzerrenden Ergebnisse auszuschließen, gibt es ja auch die Regel, dass mindestens sieben Spieler einer Mannschaft auf dem Platz sein müssen, d.h, wenn Herr Stark nach einer zünftigen Rauferei in einem außer Kontrolle geratenen Relegationsspiel fünf Spieler eines Teams vom Platz stellt, muss er abbrechen und kann nicht einmal nach anschließendem friedlichem Platzsturm weiterspielen lassen.

Dass selbst mit sieben gegen elf Spieler ein Match kaum gewonnen werden kann, weiß jeder, der schon mal einen Ball gesehen hat. Bei zehn gegen elf hilft manchmal die Psychologie, neun gegen elf kann man kaum gewinnen, ist aber schon vorgekommen, aber allein gegen elf…Moment, ich muss mal eben meinen alten Grundig…..

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