Falko Götz und die Laufleistung der BVG

Direkt nach dem Ende der unsäglichen Partie von Hertha gegen Hannover, bot der Stadionsprecher noch Restkartenkontingente für das Spiel gegen Borussia Dortmund an. Das war in etwa so geschickt, als wenn man einem verkatert Aufwachenden eine Flasche Korn unter die Nase hält. Nun gut, vielleicht war Hertha ja so elend schwach, weil der Gegner so gut war, wie Tayfun Korkut in der Pressekonferenz schwärmte. Tatsache ist, dass es die zweite Niederlage in Folge war, was ja selbst in den besten Dortmunder Familien vorkommt (gegen Bielefeld spielte man ja unentschieden!). Geradezu irrwitzig war aber die Reaktion einiger Fans, die auf dem Weg zur U-Bahn, noch naiv darauf hoffend ohne Schaden an Leib und Seele von dieser vom Stadion wegtransportiert zu werden, allen Ernstes über den Nachfolger von Jos Luhukay spekulierten. Als in diesem Zusammenhang der Name Falko Götz, einstmals nicht unerfolgreicher Trainer von Hertha, fiel, ahnte ich, dass sich Unheil über den Nachhausefahrenden zusammenbraut. Denn wenn man von offensichtlich Geisteskranken, und nur um solche kann es sich bei Trainer-Nachfolge-Diskutierern handeln, besonders wenn sie in diesem Zusammenhang an Herrn Götz denken, umgeben ist, sind schlimme Dinge vorprogrammiert. Tatsächlich hat es die BVG gewagt, entgegen ihrer großkotzigen Ankündigung, genug Kapazitäten für den Abtransport der Stadionbesucher bereitzustellen, nach dem Spiel im regulären 10-Minuten Takt zu fahren! Und das bei streikender S-Bahn und nicht wie früher vor dem Südtor wartender Doppeldeckerflotte. Der Bahnsteig war natürlich völlig überfüllt, obwohl die Abfahrt der nächsten Züge in 4 und in 14 Minuten angekündigt wurde. Menschen drängten unaufhörlich nach. Durch glückliche Fügung und asoziales Drängeln gelang es mir, in den ersten Zug zu gelangen. Vielleicht ist es der Tatsache geschuldet, dass jetzt zwei Japaner für Hertha zu spielen versuchen, dass die Verhältnisse der japanischen U-Bahn im stärksten Berufsverkehr simuliert werden sollten. Aber wenn in Tokio höfliche Studenten mit Glacéhandschuhen die Leute in den Zug stopfen, wird man in Berlin von einer Mitarbeiterin angebellt: „Nehm’ se den Rucksack ab, sonst kann de Tür nich schließn.“ Gut gesagt, wenn die Arme eingeklemmt sind und man bewegungsunfähig nach Luft ringt. Ich weiß nicht, welche Szenen sich nachfolgend auf dem Bahnsteig abgespielt haben, es würde mich nicht wundern, wenn es Verletzte und Tote gegeben hat. Aus Duisburger Love-Parade-Vorfällen offensichtlich genauso wenig gelernt wie Hertha-Fans, die Falko Götz als Luhukay-Nachfolger ins Spiel bringen…

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