Nach der Saison ist vor der Saison – und das Phrasenschwein freut sich wieder über Zuwachs.
Auch wenn man Fabian Reeses Optimismus („Wir sind mit dem Aufstieg in dieser Saison dran“) auch als Pfeifen im Walde abtun kann, müsste eine bessere Platzierung als der 11. Rang 2024/25 auf jeden Fall möglich sein. Ohne Reeses lange Verletzungspause und den unerklärlichen Einbruch am Anfang des Jahres, wäre auch in der vergangenen Saison viel mehr möglich gewesen, trotz der absurden Heimschwäche des Teams. Aber der Konjunktiv hat im Sport noch nie gezählt. Was zählt, sind Fakten.
Und die zeigen uns zum Beispiel, dass der Berliner Weg, der doch Kay Bernsteins Vermächtnis ist, weiter gilt. In der Saison nach dem Abstieg 2023/24 hatten mit Bence, Marton und Palko Dardai, Gechter, Gersbeck, Hoffmann, Klemens, Kwasigroch, Maza, Rölke, Scherhant und Winkler 12 Berliner Spieler 9918 Einsatzminuten (Quelle Fuwo Nr. 22 vom 27.5.24), was 29,4 % der Gesamteinsatzminuten ausmachte.
In der Saison 2024/25 kamen mit Marton und Palko Dardai, Gechter, Gersbeck, Klemens, Lum, Maza, Scherhant, Smarsch, Winkler und Wollschläger 11 Spieler zum Einsatz, die allerdings 12.689 Spielminuten auf dem Platz standen (Fuwo Nr. 23 vom 2.6.25). Dies machte 37,7 % der aller Spielminuten (33.644 min) aus. Eine beachtliche Steigerung.
Böse Zungen könnten sagen, dass man den „Erfolg“ ja am Tabellenplatz ablesen könne. Tatsache aber ist und bleibt, dass Hertha auch in Zukunft, schon aus finanziellen Gründen, auf den Einbau von in der Akademie ausgebildeten Spielern angewiesen sein wird. Neben dem monetären Vorteil ist natürlich die Identifikation der Anhänger mit Spielern, die seit vielen Jahren im Verein kicken, ungleich größer als mit den normalen Profi-Söldnern, die nach ein, zwei oder drei Jahren den Verein ablösefrei verlassen (wobei hier ausdrücklich nicht Jonjoe Kenny gemeint sein soll).
Durch den Vereinswechsel von Maza und Scherhant, die zusammen über 5000 Minuten auf dem Rasen standen, wird der Berliner Weg in der neuen Saison wahrscheinlich rein statistisch geringere Werte aufweisen. Nichtsdestotrotz wird der Erfolg nicht nur am Aufstieg (diesmal ausdrückliches Ziel von Trainer, Vereinsführung und Spielern), sondern auch an der Fortführung des Berliner Wegs zu messen sein. Im Idealfalle passt beides zusammen.