54-74-90-14: Erkenntnisse vom 4.7.2014: 54 Fouls, ein Wirbelbruch und ein strenger Schiedsrichter…

Spiel 57: Brasilien – Kolumbien 2:1

Neymar hat Glück gehabt: Es ist „nur“ der Lendenwirbel gebrochen. Beim Sprung von Balotelli gegen seinen uruguayischen Gegenspieler fehlte nicht viel und ein Halswirbel hätte durch sein können. Der Unterschied? Im schlimmsten aller denkbaren Fälle, der Querschnittslähmung, kann ein „Lendenwirbel“ seinen Rollstuhl noch selber fahren…

Ganz so schlimm wird die tierische Attacke des Kolumbianers nicht ausgehen, übel genug ist sie trotzdem für Neymar im Speziellen und für den Sport im Allgemeinen. Wenn Brasilien gegen Deutschland verliert, heißt es natürlich: „Mit Neymar wäre das ganz anders gekommen..“. Schuldig ist zwar in erster Linie der Spieler Juan Zuniga, der nicht nur aussieht, als ob er alle Erziehungsanstalten der kolumbianischen Drogenmafia erfolgreich durchlaufen hätte, sondern sich auch so benahm. Toni Schumachers legendärer Sprung gegen Battiston 1982 kam wenigstens noch von vorne, Auge in Auge mit dem Feind. Der Angriff auf Neymar erfolgte ohne Verteidigungschance von hinten und wird im Ranking der brutalsten Fouls der Fußballgeschichte mit Sicherheit einen Ehrenplatz erhalten. Schuldig ist aber auch der Schiedsrichter, Senor Carballo, aus dem ehemals führenden Fußballland Spanien. Wie mehrfach bei dieser WM gesehen (z.B. Brasilien-Mexiko, Holland-Spanien, Frankreich-Honduras, Italien-Uruguay u.a.) treten die Jungs wie die Kesselflicker (treten die?) und der Referee ermahnt nur. Wohlgemerkt, entgegen der Regel, die eine gelbe Karte nicht erst beim zweiten oder dritten schweren Foul verlangt, sondern schon beim ersten. Ansonsten könnte es, bei gerechter Verteilung der Treterei auf alle Mannschaftsmitglieder, 20 harte Fouls pro Spiel geben, bevor die erste Karte… So geht es nicht, und die Anweisung an die Schiedsrichter ist auch eine völlig andere. Es geht wohlgemerkt nicht darum, ob der Schiedsrichter einen Regelverstoß bemerkt. Senor Carballo hat 54 Fouls gepfiffen und er lag damit meist richtig. Außerdem ist es extrem schwierig, wenn man mittendrin statt nur dabei ist, jede Situation richtig zu bewerten. Alles geht wahnsinnig schnell, es stehen andere im Weg, der Blickwinkel verhindert die richtige Beurteilung. Jeder von uns musste sich schon im Stadion oder am Fernseher nach Ansehen einer Superzeitlupe eines besseren belehren lassen. Nein, es geht nicht um das Erkennen von Regelverstößen, das machen die Schiedsrichter meist gut und wenn sie mal danebenliegen, ist es menschlich. Es geht um die Schlussfolgerung: Die Fußballer sind wie Kindergartenkinder, wenn man nicht eindeutig handelt, bricht Chaos aus. Deshalb bringt es nichts, einen Fußballspieler energisch anzuschnauzen und ihm nach weiteren achtzehn Fouls vielleicht eine gelbe Karte anzudrohen. Der lacht sich krank. Ein schweres Foul, und sei es in der ersten Minute, eine Karte. Ich wette, dass es dann keine 54 Fouls gibt!
P.S.: Die erste gelbe Karte des Spiels gab Senor Carballo nach einem kaum zu spürenden Rempler gegen den kolumbianischen Torwart. Guter Witz! Wäre es nicht schön, wenn jemand als Erziehungsmaßnahme einen shitstorm organisieren würde, woraufhin Fußballfreunde aus aller Welt Herrn Carballo zur genehmen Erinnerung ein paar Millionen rote Karten an die Heimatadresse schicken würden?

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