Spiel 54: Deutschland – Algerien 2:1 n.V.
Es geht nicht anders: Wenn ich irgendwo die Zahl 54 höre oder lese, sei es die Buslinie 54, 54 Cent als Preis für eine Gurke oder Hemdgröße 54, muss ich unweigerlich an 1954 und das Wunder von Bern denken, dass ja eigentlich kein Wunder war, sondern eine Mischung aus akribischer Arbeit, viel Willen und einem ordentlichen Maß an Glück. Wahrscheinlich deshalb, weil ich als Kind Fritz Walters Buch „3:2“ und Helmut Rahns „Mein Hobby: Tore schießen“ so oft gelesen habe, dass ich bestimmte Passagen fast auswendig wiedergeben konnte. Insofern ist es natürlich ein gutes Omen gewesen, dass die Partie gegen Algerien das Spiel Nr. 54 dieser Weltmeisterschaft gewesen ist. Und vielleicht wird dieses dramatische Spiel später, wie 1954 das 3:8 gegen Ungarn in der Vorrunde, als Wegweiser für den späteren Turnierverlauf in die deutsche Fußballgeschichte eingehen. Es könnte ja sein, dass die Mannschaft durch den willensstarken Kampf in der zweiten Halbzeit und der Verlängerung zusammengewachsen ist; es wäre ja möglich, dass Lahm ab jetzt doch dort spielt, wo er erstens hingehört und zweitens unverzichtbar ist, nämlich als Außenverteidiger (eventuell auch links für Höwedes); es ist ja denkbar, dass die Chancenverwertung gegen Frankreich wieder besser wird, wenn ein Klose eingewechselt werden kann und, und, und… Natürlich kann man gegen Frankreich ausscheiden, aber irgendwie drängt sich der Eindruck auf, dass die Mannschaft nicht ausscheiden wird, weil die Qualität so groß ist, dass auch in höchster Not (und die gab es gegen Algerien zuhauf) eine Lösung gefunden wird, und sei es, dass Torwart Neuer acht Mal bei Rettungstaten für eine desolate oder gar nicht vorhandene Abwehr außerhalb des Strafraums eine rote Karte riskiert und doch alles richtig macht.
Normalerweise steigert sich eine deutsche Mannschaft während eines Turniers. Wenn die zweite Halbzeit die Basis ist, von der aus die Leistung ansteigt, könnte der große Wurf gelingen…