Alle vier Jahre wieder: Vor dem Spiel um Platz 3 jammern die Beteiligten, dass sie ja eigentlich viel lieber nach Hause fahren würden, als um die goldene Ananas zu spielen. Die Spiele selber gehören meist zu den besseren und interessanteren. Das liegt natürlich daran, dass regelmäßig viele Spieler eingesetzt werden, die bis dahin noch nicht gespielt hatten und die dem Trainer nachträglich gerne beweisen wollen, dass es mit ihnen vielleicht besser gelaufen wäre. Außerdem sind die Spieler relativ frisch und die Mannschaften haben nur wenige taktische Fesseln und spielen munter drauf los. Es gibt also die realistische Hoffnung, dass Holländer und Brasilianer sich nicht gegenseitig umtreten, was sie ja auch gut können.
Eine Anmerkung zum möglichen Elfmeterschießen: Selbst das Expertenblatt „11 Freunde“ übernimmt die Unsitte vieler Zeitungen oder der alten Dame Tagesschau, das Ergebnis z.B. des Halbfinales Argentinien – Niederlande mit „4:2 n.E.“ darzustellen. „n.E.“ soll natürlich „nach Elfmeterschießen“ heißen, ist aber völlig falsch bezeichnet. Richtig würde es heißen, „0:0 (4:2 n. E.)“, weil das Elfmeterschießen nur der Ermittlung des Siegers dient und nicht zum eigentlichen Spiel gehört, wie früher das Losen mit der Münze (die 1965 im Europapokal der Meister zwischen dem 1.FC Köln und dem FC Liverpool im dritten Spiel nach Verlängerung senkrecht im Schlamm stecken blieb und sich weigerte, auf diese unfaire Weise einen Sieger zu bestimmen). In der Länderspielstatistik wird das Spiel denn auch mit 0:0 und als Unentschieden gewertet, die Torschützen des Elfmeterschießens gehen natürlich nicht als Torschützen in die Statistik ein. Bei der falschen Darstellung hätte das Spiel auch 2:2 ausgehen können und das eigentliche Elfmeterschießen nur 0:2. Das hätte es aber wahrscheinlich nur mit englischer Beteiligung gegeben…