Kann man mittelmäßig aufsteigen?

Hertha hat in Bochum, dem Angstgegner aus früheren Bundesligazeiten, beileibe kein schlechtes Spiel gemacht. In allen erhobenen Daten hatte Hertha die besseren Werte, selbst bei den gewonnenen Zweikämpfen, was in Bochum schon an ein kleines Wunder grenzt. 6:1 Ecken, 63 % Ballbesitz, 20:10 Dribblings, 440 : 256 gespielte Pässe, 116:114 km Laufleistung, 13:10 Torschüsse, 1,89:1,70 Xgoals aber 2:3 Tore. Ein absurdes Eigentor und zwei verlorene Zweikämpfe von Leistner schenkten den Bochumern drei überflüssige Tore, wenn man mal davon absieht, dass Tore immer irgendwie überflüssig sind. Aber wie Hertha trotz 0:3 wiederkam und gegen taumelnde Bochumer fast noch das 3:3 erzielt hätte, war schon aller Ehren wert.

Aber reichen positive Kritiken, zu denen auch eine Leistung von Seguin gehörte, der spielte, als wäre er nie woanders gewesen, um aufzusteigen? Momentan ist Hertha Achter mit 10 Punkten Rückstand auf einen Aufstiegsplatz bei 11 erreichten Punkten. Vor einem Jahr hatte man unter dem vielgeschmähten Fiél 14 Punkte und lag in Lauerstellung zu den Aufstiegsplätzen. Hertha ist noch mittelmäßiger als in der vorigen Saison, auch wenn die Hoffnung auf eine Serie mit drei, vier Siegen in Folge, die bei den Hertha-Anhängern so alt wie der Wunsch nach sechs Richtigen im Lotto ist, bis zum viertletzten Spieltag bestehen bleiben wird.

Einen Unterschied gibt es allerdings zum vorigen Jahr: Während damals von den ersten neun Spielen nur die Partien in Hamburg (nur die 2. Hälfte), in Kaiserslautern und in Nürnberg sowie in Gelsenkirchen (nur 1. Hälfte) gut waren, also drei von neun, hat man in dieser Saison in vier Auswärtsspielen (außer dem ersten in Gelsenkirchen) und im Heimspiel gegen Münster, also in fünf Begegnungen, sehr ordentliche Leistungen gezeigt. Dazu noch ein mittelmäßiges Spiel gegen den KSC und außer dem schon genannten Eröffnungsspiel waren nur die Leistungen gegen Elversberg (jetzt souveräner Spitzenreiter) und Paderborn erbärmlich. Spielerisch also eine deutliche Verbesserung, das muss man Leitl immerhin zu Gute halten und lässt den Optimisten nicht völlig verzweifeln. Die Mannschaft ist insgesamt besser als ihr mittelmäßiger Tabellenplatz. Wenn die gezeigten Leistungen und die Ergebnisse irgendwann in Übereinstimmung gebracht werden können, ist der Aufstieg nicht völlig undenkbar.

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