Jedes Jahr zum Frühlingsbeginn, wenn die ersten milden Tage das Leben wieder schöner machen, sieht man in den Zeitungen oder Berichten des Regionalfernsehens zwei junge Mädchen, wie sie auf einer Caféterrasse Eis essend in die Kamera lächeln. Nach jeder langen Trockenperiode im Sommer gibt es nach dem ersten Unwetter ein Fischsterben, kurz vor der Heiligabendbescherung hetzen Menschen durch die Kaufhäuser, um die letzten Weihnachtseinkäufe zu tätigen…es ist immer das Gleiche. Und natürlich: Nur naive Menschen glauben, dass diese Berichte jedes Jahr neu gedreht oder aufgenommen werden. Dafür gibt es Archive, auf die der Redakteur zurückgreifen kann und nur alle paar Jahre, wenn Mode- oder Frisurenwechsel es gebieten, wird der Quatsch neu aufgenommen. Und da der Fußball sich vom übrigen gesellschaftlichen Leben natürlich nicht abkoppelt, im Gegenteil die Rituale hier noch ausgeprägter als in anderen Lebensbereichen sind, kommt auch dieses Jahr wieder mit dem Beginn der richtig kalten Temperaturen das Ende der Winterpause. Am Mittwoch, wenn die Nachttemperatur auf minus 4 Grad absinkt (im Dezember und Januar gab es Nächte mit plus 8 Grad als Tiefsttemperatur!), muss ich ins Olympiastadion gehen und Hertha gegen Leverkusen ertragen. Mit welcher Erwartung geht man zu so einem Spiel? Hauptsache, sich nichts abfrieren, Ergebnis nebensächlich…
Aber der Fußballanhänger (Bayern-„Fans“ mal ausgenommen) lebt von der Hoffnung auf Besserung: Vielleicht geschieht ja ein Wunder und das Spiel der Blau-Weißen erwärmt uns!