Wie ist die Nichtleistung der deutschen Mannschaft in der ersten Halbzeit des Spiels gegen Algerien zu erklären? Entweder: Gar nicht! Oder: Der übermäßige Genuss von alkoholisch angereicherten Getränken an den Vortagen/-abenden steckte einigen Spielern noch so in den Knochen, dass sie sich erstmal freilaufen mussten, was zusammen mit den in der Halbzeitpause verabreichten Mittelchen (Bayer soll eine Palette Aspirin gespendet haben), dazu führte, dass die Fehlpassquote in der zweiten Hälfte auf unter 80% gesenkt werden konnte.
Nun sagt sich der geneigte Fußballanhänger und treue Begleiter der deutschen Nationalmannschaft, dass es nicht sein kann, dass die Jungens vor einem wichtigen Spiel saufen! Denkt man, dachte ich früher, mit weniger Lebenserfahrung, auch. Aber aus den Beichten und Biographien vieler Spieler aus früheren Zeiten weiß man, dass es genau so gewesen ist. Besonders in der Vorbereitungszeit, in der der Körper fit gemacht werden soll, wurde vor früheren Weltmeisterschaften gesoffen, was der Kühlschrank hergab („Schlucksee“). Aber auch während der Turniere wurde nicht streng abstinent gelebt, auch wenn die Trainer von Herberger über Schön bis zu Vogts dies verlangten. Helmut Rahns Flucht aus dem Spiezer Hotel und die „zwei bis drei“ Biere sind ebenso legendär wie die Leitern von Malente 1974. Seien wir also nicht naiv: In den Spieler-Wohngemeinschaften in Brasilien trinkt man beim Fußballgucken nicht nur Wasser, Bitburger Drive und Früchtetee. Die Steigerungen deutscher Mannschaften im Turnierverlauf sind wahrscheinlich auch darauf zurückzuführen, dass sich der Körper an die Alkoholika gewöhnt und mit der Zeit ein mentaler Verdünnungseffekt einsetzt. Vielleicht legt der eine oder andere Spielverderber ja wirklich mal einen weißen Tag ein, wenn ein weiteres Spiel ansteht. Wir werden sehen, wie viel vorm Frankreich-Spiel gebechert wurde. Gleichheit ( „Egalité“) herrscht hier aber insofern, als dass die Franzosen natürlich auch ihre Rotweinfässchen im Handgepäck nach Brasilien gerollt haben. Ganz im Gegensatz zu den muslimischen Algeriern, die eigentlich keinen Alkohol…
P.S.:1954 gab es als alkoholneutralisierendes, leistungssteigerndes Präparat übrigens Honigspritzen. Man will sich gar nicht vorstellen, wie sich die klebrige Masse im Sportlerkörper verteilte. Vielleicht sollte man deren Verabreichung den Spielern, je nach Ergebnis des morgendlichen Alkoholtests, einfach mal androhen…